Jeden Sonntagmorgen in Ö1

Das Team von "Welt Ahoi!"

"Welt Ahoi!", die neue an- und aufregende Satiresendung von Ö1, jeden Sonntagmorgen um 9:30 Uhr. Mit an Bord sind Maria Hofstätter, Thomas Maurer, Robert Palfrader, Martin Puntigam, Hosea Ratschiller und - als Produzent - Stefan Deisenberger.

Phone-In der kabarettistischen Art

"Welt Ahoi!", das neue Satire-Format von Ö1, ist seit 1. November 2009 jeden Sonntagvormittag um 9:30 Uhr zu hören. Nach drei Jahrzehnten hat "Welt Ahoi!" den Radio-Klassiker "Guglhupf" abgelöst und kann sich rühmen, schon bei seinem Start so viel Aufsehen erregt zu haben wie kaum eine andere Sendung zuvor. Ein Blick hinter die Kulissen.

Ernst und Jux

Ausgerechnet in einem Studio im Wiener Nobelbezirk Hietzing entsteht - unter dem technischen Beistand von Naked-Lunch-Keyboarder Stefan Deisenberger - jene Sendung, die mit traditionellen Hörgewohnheiten ganz bewusst brechen will. Vom Stapel gelassen wird das Humor-Periodikum vom Extrem-Kabarettisten und Science Buster Martin Puntigam, vom TV-Kaiser und Schauspieler Robert Palfrader, vom zweifachen österreichischen Kabarettpreisträger und Kolumnisten Thomas Maurer, der ebenfalls Kabarett-erfahrenen Schauspielerin Maria Hofstätter und von Hosea Ratschiller, dem jüngsten in der Runde, der - wie Kollege Puntigam - auch schon für den Sender FM4 Radio-Satire produziert hat.

"Welt Ahoi!" ist nicht nur eine Satiresendung in Ö1, sondern auch auf den Kultursender. Lust- und liebevoll wird der Tonfall des Mutterschiffs parodiert. Und wer weiß, vielleicht kann man nach zu ausgiebigem "Welt Ahoi!"-Konsum bald nicht mehr unterscheiden, wo in Ö1 der Ernst aufhört und der Jux beginnt.

Alles ist möglich

Zwei Moderatoren führen abwechselnd durch die Sendung: Mag. Markus Fister alias Thomas Maurer, der seinen Stress abreagiert, indem er heimlich das "Presse"-Kreuzworträtsel in der Zeitung seines Nachbarn auflöst, und Dr. Eberhard Bitsch alias Hosea Ratschiller, Besitzer eines kostenintensiven Zierteichs mit drei japanischen Brokatkarpfen. Unterstützt werden sie von ihrer neuen Kollegin Monika Föhr, die immerhin einen FH-Magister-Titel vorweisen kann und daher auch schon Rätselfragen präsentieren darf: "Zu gewinnen gibt es diesmal 2 x 2 x 2 Freikarten für 'Holiday on Ice' im übernächsten Jahr. Die Frage lautet: Wo habe ich gestern gegen 18 Uhr meine Lesebrille hingelegt?"

Frei nach Wittgensteins "Die Welt ist alles was der Fall ist", ist auch in "Welt Ahoi!" inhaltlich alles möglich, was grad der Fall ist. Schließlich hat man als Untertitel "Interessantes und Uninteressantes aus nah und fern" gewählt. Konkret heißt das: Alles kann, nichts muss vorkommen. So gibt es in jeder Sendung einen Mix aus gehobener Anarcho-Unterhaltung, Nonsens-Blödelei, aber auch Zeitkritik, und sogar eine launige Doppel-Conference zum tagespolitischen Geschehen. Allerdings wird dieser Job an zwei fiktive Hörer, an das Ehepaar Wulba delegiert. Die beiden melden sich jede Woche per Telefon und tragen unentgeltlich Selbstgemachtes vor. "Nach alten Rezepten meiner Großmutter" beteuert Frau Wulba und erklärt, wie es überhaupt dazu gekommen sei: "Als unser Boxer-Mischling, der Ares, vor ein paar Jahren im Park todgebissen wurde von einem Ausländerkind, da waren wir so desperat, dass wir uns ein Hobby suchen mussten. Und so sind wir aufs Doppel-Conferencieren gekommen."

Ein anstrengendes Vergnügen

Es sei, beteuert die gesamte Mann- und Frauschaft von "Welt Ahoi!", ein großes Vergnügen, aber auch eine riesengroße Anstrengung, allwöchentliche 25 Radiominuten zu füllen. Zumal die Akteure auch sonst alles andere als unterbeschäftigt sind. Puntigam, Ratschiller und Maurer spielen ihre aktuellen Solo-Programme "Atomic Wedgie", "Liebe Krise", und "Aodili", Maria Hofstätter, die schon in "Hundstage" in einer Hauptrolle zu sehen war, filmt gerade wieder mit Ulrich Seidl und leitet gemeinsam mit Dietmar Nigsch das Projekttheater Vorarlberg, Palfrader dreht auch und spielt demnächst am Wiener Volkstheater den Liliom. "Da werde ich dann die Probenzeit dazu missbrauchen, ab und zu selber was zu Papier zu bringen."

Womit dann alle Herren der Humor-Riege auch Autoren der Sendung sind und just die einzige Dame, Maria Hofstätter, ausschließlich als Darstellerin fungiert. "Mich wundert es auch, warum uns Frauen keine gute Satire einfällt. Aber vielleicht kommt mir ja noch eine Inspiration", sinniert Maria Hofstätter. "Auf eine Inspiration zu warten, ist der falsche Weg", kontert Maurer, "man muss sich zur Abgabe eines Textes verpflichten, anders ist Inspiration nicht zu erreichen."

Vom Öffnen von Räumen

"Mutig, erfrischend, modern, lustig", lauten die positiven Beurteilungen der "jungen Wilden" von Ö1. Mit einer großen Portion Selbstbewusstsein und Selbstironie wurde auch die zum Teil harsche Kritik an den ersten Sendungen weggesteckt.

"Die Reaktionen", resümiert Hosea Ratschiller, "waren von einer derartigen Leidenschaftlichkeit gekennzeichnet, die man in ihrer Brutalität zurückweisen, aber in ihrer Leidenschaftlichkeit auch respektieren muss. Es geht um das Brechen von Kontexten und das "Mutig, erfrischend, modern, lustig", lauten die positiven Beurteilungen der "jungen Wilden" von Ö1. Mit einer großen Portion Selbstbewusstsein und Selbstironie wurde auch die zum Teil harsche Kritik an den ersten Sendungen weggesteckt.

"Die Reaktionen", resümiert Hosea Ratschiller, "waren von einer derartigen Leidenschaftlichkeit gekennzeichnet, die man in ihrer Brutalität zurückweisen, aber in ihrer Leidenschaftlichkeit auch respektieren muss. Es geht um das Brechen von Kontexten und das Öffnen von Räumen, weil damit niemand rechnet. Ich persönlich bin immer enttäuscht, wenn ich wo hin gehe und meine Erwartungen erfüllt werden."

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Hör-Tipp
Contra, Sonntag, 10. Jänner 2010, 22:05 Uhr

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