Ö1 Grafik von Paul DeFlorian
"I love my husband"
Grafik DeFlorian: "I love my husband"
8. April 2017, 21:58
Das hat mich einfach überzeugt. So beim Schlendern durch die Parfümerie meines Vertrauens. Sehr hilfsbereit auch das Personal. Nicht mal mit der Wimper gezuckt. Genug der Anekdoten, jetzt wird‘s wieder analytisch.
Der performative Akt, welcher nicht zwingend etwas mit Performance zu tun hat, in welchem meine Lippen zur Druckform und ein Viertel Kilo Chanel Rouge Allure zur Druckfarbe erklärt wurden ist nun vorbei. Jetzt wo sie dies lesen, ist die Vorlage im Sinne von Vorlage Geschichte und 100 Blätter mit meinem Kuss versehen und meiner Widmung für Sie.
Bedenken sie, oft hält so ein Abdruck auf einem Hemdkragen länger als die Beziehung die damit vielleicht ins Wackeln gekommen ist.
Ich mache Ihnen natürlich nicht die Beziehung kaputt. Falls Sie eine haben. Sie bekommen nur einfach einen Kuss von mir. Und das mag vielleicht ein wenig inflationär wirken. Aber nun ja, so bin ich. Polyamourös bis ins rosarote Mark. Aber so gibt’s wenigstens einen Schuss Erotik und eine Priese Glamour für ihre Wand. Aber keine Sorge. Mein Zugeständnis an den Kunstmarkt habe ich Form eines Siebdruckes mitgeliefert.
I LOVE MY HUSBAND. Lüge. Den gibt s nämlich gar nicht. Die letzten paar Liebhaber auch noch zum Teufel gejagt. Oder Gejagt worden. So ist das manchmal. Im Leben usw. Auch wie ich den Spruch das erste Mal ins Mobiltelefon klopfte. Auch wieder allein. Zum Heulen war das. Nicht viel anders als die normierten Paare. Aber egal. Weg mit der Anekdote. Wo war die Analyse. Ach ja. Heiraten darf unsereins nicht. Sie wissen schon. Die eben. Ich eben. Aus dem homosexuellen Milieu. So wurde das auch mal bezeichnet. In der ZIB, von dieser abgesägten Kulturnachrichtenvorleserin. Die ist jetzt Dancing Star. Oder irgend so etwas.
Werde ich auch, wenn ich ein Provinzmuseum gebaut bekommen habe und heiraten darf. Es natürlich nicht mache. Ich bin ja gegen die gesetzliche Bevorzugung. Von Pärchen usw. Aber. Prop 8. Sie wissen doch, Kalifornien. Da wo alles anfing. Schnippschnapp sind die Menschenrechte wieder ein bisschen weniger geworden. Zum heulen war das. Vor Wut und Enttäuschung.
Seien Sie so gut und überlegen Sie. Wie viel wollen sie geben? Zugestehen. Nicht nur den paar durchgeknallten Schwuchteln, die wie ich in Brautkleidern durch die Stadt laufen. Aber auch mir. Und wem Sie was zugestehen. Nicht nur Braune Scheiße im Nationalrat durchwinken. Und lächeln. Sie wissen schon. Jetzt ist grad aber mal wieder die Kacke am Dampfen. Und vielleicht ein Widerling weniger. Ich kann es nur hoffen.
Ich sehe schon. Ich schlage wieder Haken. Nicht nur beim Schreiben. Apropos.
Schreiben Sie mir doch. Googlen Sie mich und flirten Sie ein bisschen mit mir. Wie gesagt. Kein husband usw. Auf jeden Fall. Viel Spaß mit der Grafik.
Mit oder Ohne husband. Ist beides eigentlich nicht schlecht.
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