Werner Schneyder erhält Ehrenstier

Kabarettpreis Salzburger Stier

Der Salzburger Stier gehört zu den bedeutendsten Kabarettpreisen des deutschsprachigen Raums. Aus Deutschland wird Wilfried Schmickler ausgezeichnet, aus der Schweiz Michel Gammenthaler. Den Ehrenstier für sein Lebenswerk erhält Werner Schneyder.

Der Salzburger Stier gilt mittlerweile als einer der renommiertesten Kabarettpreise des deutschsprachigen Raumes. Hinter dem Preis stehen zehn öffentlich-rechtliche Radiostationen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien. Gewählt wird jeweils ein Preisträger aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Diese Wahl fand heuer zum 29. Mal statt.

Für Deutschland erhält der in Köln lebende Kabarettist Wilfried Schmickler den Salzburger Stier. Als Schweizer Preisträger wird der Zauberer, Schauspieler und Stand-up-Comedian Michel Gammenthaler mit dem Stier ausgezeichnet. Der Ehrenstier für das Lebenswerk wird an den österreichischen Kabarettisten, Autor und Regisseur Werner Schneyder vergeben.

Ein "Kabarentner" kehrt zurück

Im Jahre 2008 wurde Werner Schneyder von den Ruhrfestspielen in Recklinghausen eingeladen, den Eröffnungsabend mit einer satirischen Lesung zu bestreiten. Da beschloss der Autor, nach zwölfjähriger Pause und dem "unwiderruflichen" Abtreten von der Kabarettbühneseine besten Soli, Szenen und Chansons wieder auswendig aufzuführen. Beim Zusammenstellen des Programms überkam ihn der zwingende Ehrgeiz zu aktualisieren, zu ergänzen, die klassischen Texte in Relation zur Gegenwart zu setzen.

Eigentlich wollte Werner Schneyder, der sich selbst als Kabarentner bezeichnet hat, nach seiner 13-jährigen Kabarettpause in Österreich sein Programm "Ich bin konservativ" nur ein Mal im Burgtheater spielen. Aber der große Erfolg im ausverkauften Haus, die euphorischen Resonanzen und die große Publikumsnachfrage haben Werner Schneyder zu einer Wiederholung des Abends bewogen.

Der Programmtitel mit der zunächst verwunderlichen Behauptung, "konservativ" zu sein, erklärt sich rasch durch des Kabarettisten etwas andere Definition des Begriffs, denn für ihn sind Konservative "Bewahrer".

Der "Ehrenstier" wird in unregelmäßigen Abständen vergeben und gilt als Auszeichnung für das Lebenswerk. Ö1 hat heuer von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und den österreichischen Preisträger mit einem "Ehrenstier" gewürdigt.

Wilfried Schmickler blickt zurück nach vorn

Wilfried Schmickler gehört zu der deutschen Kabarettszene wie sein Lieblingsverein Bayer Leverkusen zur Fußball-Bundesliga. Seit drei Jahrzehnten bereits bespielt der Kabarettist, Satiriker, Fernseh- und Radio-Macher die deutschen Kleinkunstbühnen. Zuerst mit dem Ensemble "Matsche, Wörks und Pullrich", dann mit dem "3Gestirn" und seit 2002 als Solist.

Pünktlich zum 30-jährigen Bühnenjubiläum präsentierte Wilfried Schmickler sein viertes Solo Programm mit dem Titel "Es war nicht alles schlecht". Dabei geht sein kabarettistischer Blick "zurück nach vorn" und er zeigt noch einmal vom Alten das Beste und vom Neuen das Neueste. Getreu dem Motto: Prügel, wem Prügel gebührt.

Verwandlungskünstler Gammenthaler

Michel Gammenthaler ist ein Bühnenkünstler, der sich sekundenschnell in andere Mentalitäten verwandelt, einer, der seine Pointen aus der größten Unscheinbarkeit heraus setzt. Ein Zauberer, Schauspieler und Stand-up-Comedian mit einer außergewöhnlichen Bühnenpräsenz.

Unverkrampft eröffnet Gammenthaler als Conférencier seine Abende, um dann mit der Überraschungsgabe des Magiers nach und nach neue Figuren aus dem Ärmel zu ziehen. Nur Kopftuch, eine Wollmütze, ein Schal lassen ihn jeweils altern, jünger werden, als süddeutscher Esoteriker Volker Hagemann die Sprachmelodie wechseln oder als Hellseher Dimitri Banocek die Gedanken seiner Zuschauer lesen. Gammenthaler zieht als multiple Persönlichkeit mit Gespür für Rhythmus sein Publikum nicht nur in Bann, sondern mittels interaktiver Zauber-Aktionen auch äußerst galant über den Tisch. Und eines haben seine Figuren alle gemein: Sie lieben ihr Publikum, und das Publikum liebt sie.

"Maulhelden" zur Gala

Die feierliche Gala zur Preisverleihung findet am 7. Mai 2010 im Rahmen der vom Theater Chur veranstalteten Reihe "Maulhelden" statt. Unter dem Titel "Das Palaver" werden Gunkl, der deutsche Kabarettist Jochen Malmsheimer, der Schweizer Stier-Preisträger 2006 Gabriel Vetter, der Berner Poetry-Slammer Pedro Lenz und das ebenfalls im Berner Raum beheimatete musikalisch-poetische Duo Schertenlaib + Jegerlehner gemeinsam einen Abend gestalten.

Der Italo-Schweizer Ferrruccio Cainero, 2003 mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet, wird durch "Das Palaver" führen. Am Tag darauf zeigen die Stier-Preisträger 2010 Auszüge aus ihren Programmen.