Die drittgrößte Migrantengruppe Wiens
Deutsche in Österreich
Deutsche Studenten in Österreich, wirtschaftliche Abhängigkeiten und Fußball, die deutsch-österreichischen Beziehungen sind ein brisantes Thema. Numerus Clausus und Wirtschaftskrise bringen immer mehr Deutsche nach Österreich. Wer sind "die Deutschen"?
8. April 2017, 21:58
Durch Numerus Clausus und Wirtschaftskrise sind "die Deutschen" in Österreich im Uni-Betrieb und im Gastgewerbe seit geraumer Zeit unübersehbar. Ein paar statistische Zahlenspiele über Deutsche Migranten und Migrantinnen in Österreich.
Wer sind "die Deutschen"?
Der Blick auf die Statistik beweist: Die Deutschen gehören zu den dynamischsten Migranten Wiens, wenn man die Zuwachsraten betrachtet. Insgesamt fanden sich im Jahr 2008 unter den 1.680.170 Wienern 330.586 Ausländer, was einem Anteil von 19,7 Prozent entspricht.
Und zu diesen zählen auch die 27.735 Deutschen mit primärem und sekundärem Migrationshintergrund - also außerhalb Österreichs geboren und ohne Staatsbürgerschaft bzw. in Österreich geboren, aber ohne Staatsbürgerschaft.
Im Jahr 2006 hatte diese Zahl noch bei 22.351 Personen gelegen, 2007 bei 24.992. Dies bedeutet einen Zuwachs von 2007 auf 2008 von elf Prozent.
Damit kamen die 27.735 Deutschen auf Platz drei im Ranking der Migrantengruppen zum Liegen - hinter den 73.190 Serben und Montenegrinern und 41.130 Türken. Allerdings haben die Deutschen mit ihren elf Prozent von 2007 auf 2008 die höchste Zuwachsrate aller Migrantengruppen.
Mehr Männer als Frauen
4.937 Deutsche sind 2008 nach Wien zugezogen, 2.411 haben die Stadt hingegen verlassen. Bei den Deutschen sind die Männer in Wien in der Mehrheit. 14.160 stehen 13.575 Frauen gegenüber. Auch in der Gruppe der ganz jungen Deutschen liegen die Männer vorn: Bei den deutschen Geburten kamen 163 Buben und 157 Mädchen zur Welt. Deutliche Unterschiede zeigen sich hier beim Blick auf die Prozentzahl der unehelich Geborenen im Vergleich zwischen deutschen und österreichischen Wienern.
Während diese bei den Autochthonen bei 31,4 Prozent liegt, sind es unter den Deutschen 52,5 Prozent. Allerdings muss man hier wohl eine gewisse statistische Unschärfe einkalkulieren, zumal 13.159 österreichische ganzen 320 deutschen Säuglingen gegenüberstehen.
Innerhalb des Gürtels und in großbürgerlichen Bezirken
Beim Blick auf die präferierten Wohnbezirke der Deutschen zeigt sich ein gewisser Zug zu den Innengürtel- beziehungsweise den großbürgerlichen Bezirken. So stellen sie in der Inneren Stadt, der Wieden, Mariahilf, Neubau, der Josefstadt, Hietzing und Döbling die größte Migrantengruppe. Nach der schieren Anzahl betrachtet zählt die Landstraße mit 2.153 die meisten Deutschen zu ihrer Bevölkerung.
Romantik steht hoch im Kurs
125 Österreicher haben im gleichen Jahr in Wien eine Deutsche geheiratet. Damit sind die deutschen Frauen aus Ehesicht die beliebteste Migrantengruppe, zumal sie die Serbinnen mit 124 von Österreichern Auserwählten um eine Ehe schlagen.
Anders das Bild bei den deutschen Männern. Während sich 98 Österreicherinnen für einen solchen als Gatten entschieden, wählten 145 einen Türken und 147 einen Serben.
Deutlich unbeliebter unter den deutschen Wienern als die Heirat wird scheinbar die österreichische Staatsbürgerschaft. Lediglich 13 Personen nahmen diese im Jahr 2008 an. 2006 waren dies noch 22 gewesen.