Bewegen statt tippen

Finger statt Maus und Tastatur

Spätestens seit iPhone und iPad sind Touchscreens schick. Dabei gibt es durchaus noch einige Nachteile in der Nutzung eines berührungsempfindlichen Bildschirms. Es können sich keineswegs alle Technikfreaks und Usability-Experten dafür begeistern.

Bei den Smartphones mit Touchscreen erreicht kein routinierter SMS-Schreiber auf der virtuellen Tastatur ähnliche Tippgeschwindigkeiten wie auf Handytasten. Selbiges gilt auch für Computertastaturen, weshalb Arjan Geven vom Wiener "CURE - Center for Usability Research and Engineering" die Apple-Entscheidung, den iPad ganz ohne Tastatur auf den Markt zu bringen recht gewagt findet. Bei virtuellen Tastaturen auf Touchscreens fehlt die Rückmeldung, ob die "Taste" auch wirklich gedrückt wurde - man hört und spürt nichts, und das macht die Sache schwierig.

Noch ist die Augen-Hand Koordination beim Touchscreen unbedingt erforderlich, tippen ohne hinzusehen ist unmöglich. Möglich werden könnte es durch eine Art von Feedback für den User: Akustisch bei richtiger Berührung oder eben haptisch, beispielsweise durch eine kleine Erhebung am Screen dort, wo es ein aktives Feld zu berühren gibt. Oder eine Kombination aus beidem. Erste Touchscreen-Handys "mit Klick" sind bereits auf dem Markt.

Touchscreen ja, aber nicht am Handy

Unschlagbar sind die Touchscreen aber in der Einfachheit der Bedienung für sogenannte Digitale Immigranten. Allerdings weniger auf einem Handy, wo das Display eher klein ist, sondern dort, wo die meisten von uns ihre erste Berührung mit Touchscreens hatten: Am Bahnhof oder in der U-Bahnstation. Mittlerweile gibt es an allen Ecken und Enden solche Infoscreens mit Berührungsfunktion - vom Arbeitsmarktservice über Museen und Messen bis zu Autonavigationssystemen, Supermarktkassen, Industrie-Maschinensteuerung oder die Gastronomie.

Generell geht die Entwicklung der Touchscreens in die Richtung, natürliche Bewegungen einzusetzen: Ein oder mehrere Elemente mit den Fingern über den Bildschirm ziehen und woanders ablegen, ein Bild mit zwei Fingern größer oder kleiner zoomen, etwas rotieren lassen, eine Scrollbewegung "anschubsen" oder im E-Reader eine Seite "umblättern". Das können die Multitouchscreens bereits.

Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Maschine

Wer allerdings den Film "Minority Report" gesehen hat, findet das wenig beeindruckend. In dem Science-Fiction-Streifen von Steven Spielberg steht Tom Cruise mit speziellen Handschuhen vor einem Riesenscreen und schiebt, zoomt, löscht, stoppt und startet in beeindruckendem Tempo Bilder und Videosequenzen herum, ohne irgendetwas zu berühren - nur durch die Bewegung seiner Arme und Hände.

Arjan Geven hält solche Ansätze alternativer Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Maschine (bis hin zur Gedankensteuerung) für den Weg der Zukunft.

Service

Center for usability research and Engineering
touchscreen.at
YouTube - Tracking fingers with the Wii Remote

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