Der Schlüssel liegt im Gehirn

02. Ursachen der Posttraumatische Belastungsstörung

Der Ursprung des Worts Trauma liegt im griechischen Ursprungs und bedeutet "Wunde" oder "Verletzung". Ein Trauma trennt Gewebe auseinander, Bewusstsein von Gefühlen, Erinnerungsstücke vom Gedächtnis. Es unterbricht den Lauf des Alltags und die bisherige Lebensgeschichte.

Sehr entscheidend dürfte das Gefühl einer außergewöhnlichen Bedrohung sein. Voraussetzung ist, dass der Betroffene die Situation bewusst erlebt oder beobachtet. Wenn jemand nach einem schweren Verkehrsunfall unter einer Amnesie (Verlust der Erinnerung an das Unfallgeschehen) leidet, kommt es meist nicht zur typischen posttraumatischen Belastungsreaktion.

Unmittelbare Bedrohungen

Nicht nur die eigene Gefährdung sondern auch das Miterleben der unmittelbaren Bedrohung einer anderen Person, insbesondere von Angehörigen, kann die Störung auslösen. Was eine traumatische Situation ist, hängt aber letztlich immer von der subjektiven Einschätzung und Reaktion des Betroffenen ab.

Das Gehirn reagiert

Die psychischen Abläufe im Zuge eines Psychotraumas sind gerade in den letzten Jahren zum Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Nach dem derzeitigen Forschungsstand ändert sich in der traumatischen Situation der Modus der Informationsverarbeitung im Gehirn.

Der Mandelkern, eine Art Alarmzentrum im Gehirn, blockiert die Verbindung zu höheren Gehirnzentren. Sowohl die Verbindung zum Sprachzentrum, dem Broca-Areal, als auch zu bestimmten Gebieten des Vorderhirns, welche zuständig sind für die Einordnung von Erlebnissen, werden unterbunden.

Ins Gedächtnis gebannt

Die Erlebnisse werden in fragmentarischer Weise gespeichert, ohne Bedeutungseinordnung. Das, was gerade passiert, wird in unterschiedliche neuronale Netzwerke aufgenommen: das Gesehene, das Gehörte, das Gefühlte, das im und am Körper Gespürte, das soeben Gedachte. Die psychische Integration des Erlebten ist daher nicht vollständig möglich.

Durch verschiedene Stoffwechselvorgänge im Gehirn - wie etwa vermehrte Endorphinausschüttung - verändern sich Wahrnehmung und Bewusstseinszustand. Die Folgen dieser Verarbeitungsstörungen können sich als Posttraumatisches Belastungssyndrom niederschlagen.

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