Operation kann heilend sein

12. Lungenkrebs: Therapiespektrum erweitert

Lungenkrebs ist bei Männern die zweithäufigste und bei Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. Die Erkrankungsrate nimmt bei Männern seit einigen Jahren leicht ab, bei Frauen steigt sie stark an. Für diesen Anstieg machen Experten den zunehmenden Nikotinkonsum der Frauen verantwortlich. Die Gründe für die Abnahme der Inzidenz bei Männern sind nicht genau bekannt.

Bessere Prognose als früher
Viele Jahre lang galt Lungenkrebs als Todesurteil. Die Erkrankung verläuft meist aggressiv, wurde nicht selten sehr spät entdeckt, und die Behandlungsmöglichkeiten waren begrenzt. Seit einigen Jahren zeigt sich allerdings, dass eine frühere Erkennung und eine rasche und intensive Behandlung zu einer Besserung, in manchen Fällen sogar zur Heilung der Erkrankung führen können.

Einen Früherkennungstest für Lungenkrebs gibt es nicht. Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs ist das Rauchen von Zigaretten. Wer über 40 und starker Raucher ist, sollte, so die Empfehlung von Experten, einmal jährlich, einen Lungenfunktionstest beim Haus- oder Lungenfacharzt durchführen lassen. Diese Untersuchung ist allerdings nicht Teil der Gesundenuntersuchung und muss selbst bezahlt werden.

Liegt ein chronischer Husten vor, sowie Schmerzen im Brustbereich oder sogar das Spucken von Blut, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um diese Symptome abzuklären.

Operative Möglichkeiten
Wird der Tumor früh genug entdeckt, ist er meist noch auf einen Lungenlappen beschränkt und kann, nebst allen rundum befindlichen Lymphknoten, entfernt werden. Zur Vorbeugung des Wiederauftretens wird im Anschluss häufig eine Chemotherapie durchgeführt. Die Heilungschancen in diesem Stadium sind gut.

Eine Operation ist auch dann noch möglich, wenn der Tumor bereits über einen Lungenlappen hinaus gewachsen ist. Dazu muss vor einer Operation die Lungenfunktion festgestellt werden. Kann der Patient auch mit der Lunge nur einer Seite gut leben, wird die gesamte befallene Lunge einer Seite operativ entfernt.

Ist dies nicht möglich, weil die Lungenfunktion zu schlecht ist, wird eine palliative Operation durchgeführt, bei der nur der Tumor entfernt wird. Damit kann das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert werden, eine Heilung ist dann allerdings nicht mehr möglich.
In fortgeschrittenem Stadium des Bronchialkarzinoms, so der medizinische Fachausdruck, wird eine so genannte multimodale Therapie eingesetzt, eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie.

Gezielte Tumortherapie
Eine Sonderstellung kommt dabei dem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (im Gegensatz zum kleinzelligen Lungenkrebs) zu. Dieser spricht besonders gut auf Chemotherapie an.

Seit einiger Zeit spielt auch in der Lungenkrebsbehandlung die gezielte Tumortherapie, also die targeted therapy, eine immer wichtiger werdende Rolle. Bereits zur Therapie des nicht kleinzelligen Bronchuskarzinoms zugelassen ist der Tyrosinkinasehemmer Erlotinib, der den Wachstumsfaktor HER1 auf der Tumoroberfläche blockiert.

Dieser humane epidermale Wachstumsfaktor Rezeptor 1 stimuliert das Wachstum von Krebszellen. Erlotinib blockiert den Rezeptor und "hungert" den Tumor damit aus. In Österreich ist Erlotinib für Patienten zugelassen, bei denen mindestens eine Chemotherapie versagt hat. Noch in Erprobung ist ein Angiogenesehemmer, also ein Medikament, das die Versorgung des Tumors mit Blutgefäßen hemmt.

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