Fächerübergreifend

03. Nicht-medikamentöse Behandlung

Da der Spannungskopfschmerz multifaktoriell bedingt ist, empfiehlt sich bei seiner chronischen Verlaufsform eine fächerübergreifende Therapie, in die nicht nur Neurologen, sondern auch Psychologen, Psychotherapeuten und Physiotherapeuten eingebunden sind.

Besonderen Stellenwert bei der nicht-medikamentösen Therapie haben Stressbewältigungstraining, Heilgymnastik, Lockerungs- und Muskelentspannungsübungen.

Muskelrelaxation nach Jacobson
Durch gezielte Anspannung und Entspannung lernt der Patient einzelne Muskelgruppen zu unterscheiden. Beginnend mit den Kopfmuskeln, den Stirnmuskeln über die Wangenmuskeln bis hin zu Armen und Händen, wird er darauf trainiert, bestimmte Muskeln kurz und heftig anzuspannen und anschließend langsam locker zu lassen. Mit dieser Technik können die Betroffenen gezielt und bewusst muskuläre Verspannungen, und damit eine der möglichen Ursachen für den Kopfschmerz, bekämpfen.

Die Progressive Muskelentspannung verbessert die Durchblutung der gesamten Muskulatur, senkt die Schmerzempfindlichkeit und vermindert psychische Anspannung und Nervosität. Die Technik ist schnell und leicht erlernbar und lässt sich ohne Vorübungen, ohne großen Zeitaufwand und ohne Hilfsmittel überall und jederzeit durchführen.

Biofeedback
Das Grundprinzip des Biofeedback beruht auf dem Sichtbarmachen physiologischer Prozesse, die von den Sinnesorganen nicht oder nur ungenau wahrnehmbar sind wie Puls, Hauttemperatur, Atemrhythmus und Muskelspannung. Diese physiologischen Prozesse werden mit Hilfe technischer Apparaturen aufgezeichnet und über einen Computer in optische und akustische Signale umgewandelt (farbige Balken, hohe oder tiefe Töne). Mit Hilfe des Therapeuten lernt der Patient, diese bislang unbewussten Vorgänge - wie eben die für den Spannungskopfschmerz relevante Muskelspannung - bewusst zu kontrollieren und somit Einfluss auf seine Beschwerden zu nehmen.

Wenn der Patient schon Erfahrungen mit Entspannungsübungen hat, wird er sich umso rascher auf die Biofeedbackmethode einstellen. Der Therapeut unterstützt den Patienten, indem er Lernerfolge hervorhebt und ihn dadurch motiviert. Außerdem achtet der Therapeut auf Körperhaltung und Atmung und greift - wenn nötig - korrigierend ein. Auf diese Weise gleitet der Patient allmählich in einen Entspannungszustand.

Die Behandlung des Spannungskopfschmerzes durch Biofeedback ist bei 75 bis 80 Prozent erfolgreich. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Patient auch nach der eigentlichen Therapie die erlernten Übungen zu Hause weiter durchführt. Eine spezielle Ausrüstung ist dabei nicht erforderlich.

Ebenfalls sinnvoll
Bei der nicht-medikamentösen Behandlung des Spannungskopfschmerzes können außerdem auch Akupunktur und Osteopathie angewendet werden. Auf diese komplementärmedizinischen Methoden wird in den nächsten Folgen unserer Kopfschmerzserie noch näher eingegangen.

Was kann man selber tun?
Beim episodischen Spannungskopfschmerz helfen oft schon ganz einfache Maßnahmen wie die Kühlung der Stirn durch einen Eisbeutel, die Massage der Schläfenmuskeln oder leichte Bewegung wie ein Spaziergang an der frischen Luft. Linderung bringt auch das Auftragen von Pfefferminzöl auf Schläfen und Stirn ebenso wie eine warme Dusche oder ein Vollbad mit Muskel entspannenden Zusätzen.
In einer großen Studie haben sich auch Einreibungen mit Pfefferminzöl als wirksam erwiesen.