Gründliche Untersuchungen notwendig

02. Wirksame Therapien

Grundsätzlich gilt: Vor Beginn einer Therapie muss die individuelle Art der Kopfschmerzen exakt bestimmt werden. Dazu sind eine genaue Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten notwendig. Bei einem Spannungskopfschmerz ist üblicherweise der neurologische Befund unauffällig und der Blutdruck normal.

Insbesondere sollte untersucht werden, ob Erkrankungen der Augen bestehen, ob zum Beispiel eine Brille benötigt wird. Bei neu aufgetretenen Kopfschmerzen ist ebenso an Erkrankungen der Nasennebenhöhlen zu denken. Ebenfalls können Funktionsstörungen des Kauapparates, vor allem der Kiefergelenke, zu gleichartigen Schmerzen führen. Treten diese vorwiegend am Morgen auf, kommen auch schlafbezogene Störungen der Atmung wie zum Beispiel das Schlaf-Apnoe-Syndrom als Ursache in Frage. Wenn nach Ausschluss aller anderen möglichen Erkrankungen ein Spannungskopfschmerz diagnostiziert wird, kommen verschiedene Möglichkeiten der Therapie in Frage.

Die medikamentöse Behandlung
Der episodische, also nur sporadisch auftretende Spannungskopfschmerz wird mit Schmerzmitteln, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Metamizol oder Ibuprofen, behandelt. Von Kombinationspräparaten, also Medikamenten, die mehrere Wirkstoffe oder zusätzlich Koffein oder Vitamine enthalten, ist abzuraten. Eine Verbesserung der Wirksamkeit gegen Schmerzen ist durch diese Zusätze bisher nicht belegt, jedoch fördern sie die Gewöhnung an Schmerzmittel, die - bei übermäßigem Gebrauch - ihrerseits wieder Kopfschmerzen auslösen können.

Chronische Kopfschmerzen - ein Fall für den Facharzt
Die Therapie des chronischen Spannungskopfschmerzes sollte mit einem Neurologen besprochen werden. Zur Anwendung kommen vor allem Psychopharmaka, insbesondere trizyklische Antidepressiva. Denn diese haben eine eigene Schmerz hemmende Wirkung. Im Gegensatz zu den üblichen Schmerzmitteln setzt diese allerdings nicht nach etwa einer halben Stunde ein, sondern erst nach ein bis zwei Wochen. Wichtig für den Therapieerfolg ist die regelmäßige Einnahme dieser Antidepressiva, im Durchschnitt über einen Zeitraum von mindestens vier bis sechs Monaten. Der schmerzlindernde Effekt kommt durch die Wirkung auf Überträgersubstanzen wie Serotonin und Noradrenalin zustande, die auch in der Schmerzverarbeitung eine besondere Rolle spielen. Die Wirkung der Medikamente ist unabhängig davon, ob der Patient depressiv ist oder nicht. Die benötigte Dosis ist meist deutlich geringer als jene, die bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Die Gefahr einer Abhängigkeit besteht bei den trizyklischen Antidepressiva nicht.

Patienten mit grünem Star, Blasenentleerungsstörungen, einer vergrößerten Prostata mit Restharnbildung, Schilddrüsenüberfunktion, mit bestimmten Herzfunktionsstörungen und Schwangere sollten diese Medikamente allerdings nicht einnehmen.

Bei manchen Betroffenen wirksam
Eine recht neue Form der Behandlung des Spannungskopfschmerzes stellt die Therapie mit Botulinum-Toxin, einem von Bakterien erzeugten Nervengift, dar. Die Substanz wird in niedriger Dosierung in die Kopfmuskulatur injiziert. Durch das Gift wird der Kontakt zwischen Nervenfaser und Muskel gestört, eine Lähmung tritt ein, die zwischen drei und sechs Monaten anhält. Bei einigen Patienten konnte für diesen Zeitraum eine deutliche Besserung der Kopfschmerzen erreicht werden, auch wenn man sich über den genauen Wirkmechanismus noch nicht im Klaren ist. Die Therapie mit Botulinum-Toxin ist allerdings kein Routineverfahren. Außerdem existieren noch keine Langzeitergebnisse zu Wirksamkeit und Verträglichkeit einer wiederholten Behandlung.