Ein Überblick

1997

Goldene Nica
Matt Heckert
"Munich Samba" des Amerikaners Matt Heckert kann automatisch betrieben werden, als eine Art bewegte, klang-erzeugende Skulptur. Oder es kann "aufgeführt" werden. Dann wird die Form neu strukturiert, mit Elementen von Statik und Aktivität, mit bewusst kalkulierten und eingesetzten Höhepunkten.
Matt Heckert

Auszeichnung
Jonty Harrison
In "Unsound Objects" des Briten Jonty Harrison stammen alle Klänge aus Aufnahmen realer Klang-Ereignisse, die unterschiedlichen Graden der Bearbeitung mittels Computer unterworfen wurden. Dadurch beginnen sich die Grenzen zwischen Realität, Irrealität und Surrealität zu verwischen.
Jonty Harrison

Auszeichnung
Maryanne Amacher
Die "Levi-Montalcini-Variations" der Amerikanerin Maryanne Amacher erzeugen eine monumentale Wand aus Klängen: massiv, unnachgiebig und hartnäckig. Aber wenn sich das Gehör auf diese Eigenschaften einstellt, wird es eine Vielzahl von Details in der Textur entdecken.
Maryanne Amacher

Anerkennung
Åke Parmerud
“Renaissance" des Schweden Åke Parmerud basiert auf Klängen aus einem Synthesizer und einigen zusätzlichen Renaissance-Instrumenten. So entsteht ein virtuelles Treffen zwischen den Klängen, den Kompositions-Methoden und der Ästhetik der analogen und der digitalen Welt, gemalt auf eine Leinwand aus mittelalterlichen Klangfarben und Rhythmen.
Åke Parmerud

Anerkennung
Ambrose Field
“Pyrotechnic!" des Briten Ambrose Field zielt darauf ab, das Aufregende an einem Feuerwerk einzufangen und eine subtile musikalische Verdrehung davon wiederzugeben. Das Werk wurde entwickelt, um Konzerte zu eröffnen oder zu schließen. Es ist nichts für die Mitte.
Ambrose Field

Anerkennung
Annie Gosfield
“The Manufacture of Tangled Ivory" der Amerikanerin Annie Gosfield ist ein Werk, das die Geschichte des veränderten Klaviers untersucht: von den frühen Klängen der präparierten Klaviere über die Techniken der "Musique Concrete" bis hin zur zeitgenössischen Computer-Manipulation.
Annie Gosfield

Anerkennung
Charles Kriel
Der Brite Charles Kriel setzt sich in “Songs for G“ mit der schwierigen Kindheit der befreundeten Künstlerin G auseinander. Das Werk versucht nicht, den Inhalt ihrer Geschichte nachzuerzählen, sondern den Zuhörer in einen psychologischen Raum zu versetzten. Dieser ist vergleichbar mit jenem, den G in ihrer Kindheit bewohnte.
Charles Kriel

Anerkennung
Christian Calon
Die überarbeitete Version von “Les Corps Eblouis“ des Kanadiers Christian Calon wurde am Theatre National von Marseille uraufgeführt. “Die Herrlichkeit der Fülle, ihrer zerbrechlichen Manifestationen. Glanz der Präsenz. Und die Zeit. Welchen Sinn hätte diese Handlung, diese Fülle des Klangs, wenn sie nicht eine Antwort auf das Staunen angesichts der luxuriösen Üppigkeit und Pracht der Materie wäre!“ (Calon)
Christian Calon

Anerkennung
John Young
“Virtual" ist der Versuch des Neuseeländers John Young, die Idee einer virtuellen Klang-Landschaft zu vermitteln, die vom Wind in eine vibrierende Bewegung versetzt wird. Der Wind ist eine unsichtbare Energiequelle für die “virtuellen" Objekte im Raum, deren genaue Natur der Vorstellungskraft der Hörer überlassen bleibt.
John Young

Anerkennung
Joseph Hyde
In “Gold Glow“ beschäftigt sich der Brite Joseph Hyde mit dem Kontrast zwischen der äußeren, über die Sinne erfahrbaren Welt und der inneren Welt der Imagination und der Emotion. Zwei zueinander in einer variablen Verbindung stehende Klang-Ebenen bilden die Grund-Textur der Musik.
Joseph Hyde

Anerkennung
Laetitia Sonami
“Has/Had“ ist ein Live-Computerstück der Amerikanerin Laetitia Sonami. Darin verwendet die Künstlerin einen von ihr selbst entwickelten Handschuh zur Abbildung ihrer Hand- und Körpergesten. Dadurch steuert Sonami das Klang-Material und die rhythmischen Strukturen ihrer Komposition.
Laetitia Sonami

Anerkennung
Luigi Ceccarelli
“Exsultet" des Italieners Luigi Ceccarelli verwendet Text und Melodie von “Exsultet", der alten gregorianischen Version der christlichen Liturgie. Ein Solist beginnt die Komposition konventionell, indem er die Original-Version singt. Der künstliche Klangraum ist dabei das einzig Variierende.
Luigi Ceccarelli

Anerkennung
Mario Verandi
Die “Figuras Flamencas“ des Argentiniers Mario Verandi beziehen ihr Ausgangs-Material aus Auszügen von Flamenco-Musik und einigen Texten aus dem Theaterstück “Bodas de Sangre“ (“Bluthochzeit“) von Federico Garcia Lorca. Aus dem erkennbaren Flamenco-Klang wird eine surreale parallele Klangwelt mittels Computer-Bearbeitung geschaffen.
Mario Verandi

Anerkennung
Mark Wingate
“Klang, Klar und Melodie“ ist ein als Konzertstück konzipiertes Stück für digitales Band vom Amerikaner Mark Wingate. Es beschreibt einen Tag im Leben eines Pendlers in einer amerikanischen Großstadt am Ende des Jahrtausends. Konkrete Klänge der Stadt führen immer tiefer in das Innere der Psyche des Pendlers.
Mark Wingate

Anerkennung
Patrick Ascione
“Primitive“ des Kanadies Patrick Ascione ist eine Reflexion über das Wesen der computerakustischen Kunst selbst. In “Primitive" erlebt man zuerst die Herausarbeitung von völlig heterogenen Klang-Objekten mit, von fast satten, schwerfälligen bis hin zu spitzen, pointierten, von den allerstabilsten bis hin zu den allerbeweglichsten.
Patrick Ascione