von Christine, Herbert und Elisabeth

Ich-Du-Er-Geschichte

(1)Ich liess die Landschaft an mir vorüberziehen. Sie war grau und trist und abweisend. Die äußere Stimmung hatte bereits von mir Besitz ergriffen. Verzweifelt versuchte ich, dagegen anzukämpfen. Einen guten Gedanken fassen: Richard, der bezaubernde Abend letzte Woche, der unerwartete Blumenstrauß von Frau E. Es wird wieder Frühling. Ich werde der Trostlosigkeit entkommen.
Irgendwie falle ich immer wieder auf mich selber herein. Diese verdammten Äußerlichkeiten. Diese Sinnenabhängigkeit. Da höre ich plötzlich eine angenehme, sanfte Stimme neben mir. Keine Glöckchenstimme. Keine klare Stimme. Ein bisschen belegt, verhalten. Irgendwie vertraut. Ist es eine wirkliche Stimme? Oder eine Erinnerungsstimme? Meine Gedanken gleiten kurz weg.

(2) Ich horchte, lauschte - die Stimme kam, verschwand, versank in Geräuschen um mich. Ich gab nicht auf. Blieb. Versank gekrümmt in mich selbst. Lang - sehr lang. Dann kam es ganz plötzlich. Der Fluss, der Bach, die Ache. Die Ache, "aqua", das Wasser; Es sprach! Das Wasser, Nein die rollenden Kiesel am Grund: Sie sprachen - immer klarer, immer gewaltiger.

(3) Du bist verantwortlich für dich, für kein Glück, für alles, was du tust und nicht tust, für alles, was du fühlst. Brauchst du sie, diese Äußerlichkeiten? Hast du nur dann einen Wert, wenn du Anerkennung findest? Was du kannst, kannst du, was nicht, nicht. Dann kannst du auch selbst entscheiden: Lernst du es oder stehst du zu dem, was du nicht kannst?
Oder gehst du der Stimme auf den Grund? Der Stimme, dem Wasser,....- Nachschauen, wer/was vom Grund des Wasser zu dir spricht! Wie sieht es aus dort unten, was für eine Welt ist das? ist dort dein Glück, deine Bestimmung? Das Wasser, die Kiesel, die Bewegung, die Klarheit. Die Tür des Zuges lässt sich auch während der Fahrt öffnen, wenn du es willst.

Text: Christina Tausche, Herbert Hofer und Elisabeth Gölß

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