Medikamente lindern Symptome

04. Therapie der Refluxkrankheit

Antazida sind säurebindende Medikamente. Dieser Ansatz ist nicht neu. Bereits vor 2000 Jahren wurden Menschen mit Magenproblemen säurebindende Substanzen verabreicht - damals in Form von geriebenen Korallen, Knochenmehl oder Tonerde.

Moderne Säurebinder sind etwa H2-Blocker und Protonenpumpenhemmer.

H2-Blocker

Die Magensäure, die in so genannten Belegzellen des Magens vorrätig sind, wird beim Verdauungsvorgang in den Speisebrei abgegeben. Gesteuert wird dieser Vorgang durch Botenstoffe wie Histamin, Acetylcholin und Gastrin. Und genau dort, setzt auch die Wirkung von H2-Blockern an. Diese Medikamente besetzen nämlich die Bindestellen für Histamin und hemmen zudem die Wirkung von Gastrin. Es kommt zu einer Reduktion der Magensäuresekretion.
Die Wirkung tritt nach etwa ein bis zwei Stunden ein und kann bis zu zwölf Stunden anhalten. Wer also abends einen H2-Blocker einnimmt, hat gute Chancen auf eine beschwerdefreie Nacht. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Durchfälle sind selten.

Protonenpumpeninhibitoren (PPI)
Die Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wirken am Ort des Geschehens, sie blockieren also die Produktion von Magensäure. Eine möglichst vollständige Hemmung der Produktion der Magensäure durch moderne PPI hat das Los vieler vom Sodbrennen Geplagter in den vergangenen Jahren bedeutend erleichtert. Doch es handelt sich nicht um eine Heilung, sondern um eine typische Symptombehandlung.

Erkrankung kommt wieder
Daher treten bei ca. 75 bis 90 Prozent der - erfolgreich mit PPI behandelten - Patienten nach Absetzen der Medikamente wieder die "altbekannten" Beschwerden auf. Diese recht unerfreuliche Tatsache ist vor allem bei Personen mit einer sehr ausgeprägten Refluxösophagitis zu beobachten. In diesen Fällen muss die weitere Vorgehensweise genau überlegt werden. Zur Wahl stehen die lebenslange Einnahme von PPI oder die definitive chirurgische Beseitigung der Ursache für die Reflux-Krankheit.

Dauermedikation mit PPI's
Eine dauerhafte Gabe dieser Medikamente bedeutet natürlich einen Eingriff in den physiologischen Haushalt des Körpers. Die Magensäureproduktion wird blockiert und dadurch fehlt auch ein wichtiger Bestandteil des Magensaftes. In der Folge kann es zu Verdauungsproblemen kommen. So können sich Bakterienstämme in Teilen des Magens und Dünndarms stark vermehren, Gase bilden und die Vitaminaufnahme unterbinden.
Als seltene Komplikation der PPI-Dauermedikation kann auch eine atrophe Gastritis entstehen.

Wann versagen PPI?
Protonenpumpeninhibitoren lassen zwar einen Großteil der entzündlichen Veränderungen abheilen. Ob eine zufrieden stellende Wirkung eintritt, hängt allerdings hauptsächlich vom Stadium der Erkrankung ab. Bereits erfolgte Strukturveränderungen der Speiseröhre, Metaplasie (Barrett-Epithel), Geschwürbildung oder chronische Verätzungen, die die Speiseröhre bereits dauerhaft deformiert haben, sind durch Medikamente nicht mehr zu beheben.

Änderung des Lebensstils
Obwohl Medikamente einen großen Stellenwert bei der Therapie der Refluxkrankheit einnehmen, sollte die Änderung des Lebensstils nicht unterbleiben. Dies ist jedoch bei den Patienten zumeist nicht sehr beliebt. Denn dazu gehören die Einschränkung des Konsums von "Säurelockern" wie Kaffee, Alkohol, Nikotin, fetten Speisen, Zitrusfrüchten, scharfen Gewürzen sowie Gewichtsreduktion und der Verzicht auf opulente Speisen besonders vor dem Schlafengehen.

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