Eine Literatursprache auf Reise

Jiddisch

Wissen aktuell, Erstaustrahlung 15. Februar 2008

Jiddisch ist rund tausend Jahre alt und die alte germanische Sprache der deutschen, sogenannten aschkenasischen Juden. Sie entstand in den jüdischen Zentren und Ghettos Deutschlands und besteht aus mittelalterlichen Dialekten und hebräischen aber auch romanischen Einflüssen.

Durch Emigration zur Schriftsprache

Zusehends verfolgt migrierten die Juden nach Osten, vor allem nach Polen, wo slawische Elemente hinzukamen. In die Massenemigration nach Palästina und in die USA ab dem Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die Juden das Jiddische als ihre Muttersprache mit. Zur schriftlichen Sprache wurde Jiddisch vor allem durch Frauen, die keinen Hebräisch-Unterricht genossen, wurde dann aber auch zur Literatursprache. Geschrieben wird es mit hebräischen Buchstaben.

Trotz Verfolgung durch Hitler und Stalin überlebte die jiddische hohe Literatur den Zweiten Weltkrieg. In Israel stehen viele dem Jiddischen eher kritisch gegenüber. Gesprochen wurde es vor der Shoa von elf Millionen Menschen, heute von geschätzten fünf Millionen in aller Welt. Tendenz: fallend.

Hör-Tipp
Radio Day of European Cultures, Sonntag, 18. Oktober 2009
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Buch-Tipps
"Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens - Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens", Klagenfurt/Celovec

"Wieser Enzyklopädie - Sprachen des europäischen Westens, Bde. I, II", Klagenfurt/Celovec

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