Von der sowjetischen Staatssprache zur Standardsprache

Litauisch

Wissen aktuell, Erstaustrahlung 25. April 2008

Litauisch gehört zur selben Untergruppe der baltischen Sprachen wie Lettisch, ist aber dennoch in Klang und Charakter davon sehr verschieden. Drei Millionen Menschen haben Litauisch im eigenen Land als Muttersprache, das sind vier Fünftel der Einwohner.

Einfluss der Kirche auf die Sprache

Die Litauer wurden ab dem 12. Jahrhundert nacheinander von der Ost- und der Westkirche christianisiert, was auch den beiderseitigen Einfluss auf die Sprache erklärt. Endgültig nahmen Fürst, Edelleute und viele Einwohner das Christentum erst 1387 an - hauptbeeinflußt von Polen, also vom Westen. Polnisch blieb daher auch der Haupteinfluss auf die litauische Sprache. Nach den polnischen Teilungen im 18.Jahrhundert bis nach der Sowjetzeit überlebte das Litauische die Russifizierung ebenso wie deutsche Einflüsse ab dem 16.Jahrhundert und dann in der Nazi-Zeit. 1989 wurde Litauisch Staatssprache in der Sowjetrepublik und 1990 Staatssprache des unabhängigen Litauen. Die Standardsprache verdrängt zusehends die früher verbreiteten Dialekte.

Hör-Tipp
Radio Day of European Cultures, Sonntag, 18. Oktober 2009
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Buch-Tipps
"Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens - Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens", Klagenfurt/Celovec

"Wieser Enzyklopädie - Sprachen des europäischen Westens, Bde. I, II", Klagenfurt/Celovec

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