Regionalsprache mit historischen Besonderheiten

Ladinisch

Wissen aktuell, Erstaustrahlung 30. Mai 2008

Ladinisch, oder ganz korrekt Dolomitenladinisch, besteht aus romanischen Dialekten, die in Talschaften in Südtirol, dem Trentino und Belluno gesprochen werden. Etwas weniger als 30.000 Menschen haben Ladinisch zur Muttersprache - eine der kleinsten Sprachen Europas. Die einzelnen ladinischen Dialektfamilien sind noch kleiner. Das Ennebergische etwa wird noch von rund 2500 Menschen gesprochen. Das Ladinische hat sich isoliert entwickelt und einige Besonderheiten aus alter Zeit bewahrt. Gewisse Lautverschiebungen hat es nicht mitgemacht.

Romanische Herkunft

Die Vorfahren der Dolomitenlladiner waren Romanen, die bis ins 10.Jahrhundert langsam von der Ebene ins Hochland auswichen. Erst Ende des 19.Jahrhunderts wurde eine Schriftsprache entwickelt. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns 1918 und der Zerstückelung Tirols fielen die ladinischen Gebiete zur Gänze an Italien, wo Ladinisch als italienischer Dialekt gesehen wurde, was die meisten Ladiner allerdings von sich wiesen.

Seit dem Autonomiestatut von 1948 ist der Ladinisch-Unterricht in den Schulen garantiert, an einer modernen Standardsprache wird seit 1988 gearbeitet. Die Ladiner sind eine von der EU anerkannte sprachliche Minderheit.

Hör-Tipp
Radio Day of European Cultures, Sonntag, 18. Oktober 2009
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Buch-Tipps
"Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens - Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens", Klagenfurt/Celovec

"Wieser Enzyklopädie - Sprachen des europäischen Westens, Bde. I, II", Klagenfurt/Celovec

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