Kriterien für Früherkennungsmaßnahmen

02. Voraussetzungen für sinnvolle Vorsorge

Damit eine Früherkennungsmaßnahme überhaupt Sinn macht, muss eine Reihe von Begleitumständen gegeben sein. Die wichtigsten davon sind:

  • Die Erkrankung nach der man sucht, sollte in der Gruppe der Untersuchten häufig vorkommen.
  • Die Testverfahren sollten sehr zuverlässig sein - dies ist nicht immer der Fall.
  • Die gefundene Erkrankung muss natürlich behandelbar und ein früher Behandlungsbeginn muss von Vorteil sein.
  • Die Früherkennungsmaßnahme darf natürlich nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten
  • Es muss gesicherte Qualitätskriterien für die Früherkennung selbst und alle weiteren Maßnahmen geben.

Die Deutsche Krebshilfe formuliert es folgendermaßen

Wichtige Kriterien zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit von Krebs-Früherkennungsuntersuchungen sind die Spezifität, Sensitivität und die Vorhersagewerte der Untersuchungsverfahren. Einfach ausgedrückt, beschreibt die Spezifität den Sachverhalt, dass ein Test gesunde Menschen als "gesund" identifiziert (richtig-negativer Befund). Sensitivität hingegen bedeutet, dass ein Test kranke Menschen als "krank" identifiziert (richtig-positiver Befund).

Das richtige Verhältnis

Ein Screening-Test muss also eine möglichst hohe Sensitivität aufweisen, ein Bestätigungstest (bei Verdacht auf Erkrankung) eine hohe Spezifität. Der positive Vorhersagewert (positiver prädiktiver Wert, PPV) sagt darüber hinaus etwas darüber aus, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Untersuchter krank ist, wenn ein Test positiv ausfällt.

Er beschreibt das Verhältnis zwischen richtig-positiven und falsch-positiven Ergebnissen. Der negative Vorhersagewert beschreibt das Verhältnis zwischen richtig-negativen und falsch-negativen Ergebnissen, also die Wahrscheinlichkeit, bei negativem Testergebnis wirklich gesund zu sein.

Für die Bestimmung der Vorhersagewerte spielt die Prävalenz, also die Häufigkeit einer Erkrankung (Anteil von Erkrankten in einer definierten Bevölkerungsgruppe), eine wesentliche Rolle. Je seltener eine Erkrankung, desto höher müssen die Vorhersagewerte eines Screening-Tests sein, damit er in der Gesamtbevölkerung eingesetzt werden kann.

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