Information über für und wider einer Untersuchung

05. Die Aufklärung

Kritiker und Kritikerinnen von Vorsorgeuntersuchungen betonen, dass Patientinnen und Patienten vor allem über die Vorteile einer Früherkennungsuntersuchung aufgeklärt werden. Beide Seiten, also Vor- und Nachteile von Vorsorgemaßnahmen zu beleuchten, wäre allerdings für Patientinnen und Patienten notwendig, um sich selbst für oder gegen eine Untersuchung entscheiden zu können.

Ethische Richtlinien der Europäischen Union fordern deswegen eine ausgewogene Information, die auch eventuelle Nachteile von Untersuchungen thematisiert. 2003 formulierte der Rat der Europäischen Union einen Vorschlag für ethische Richtlinien bezüglich Krebsfrüherkennungs-Maßnahmen. Darin heißt es unter anderem: "Vor der Entscheidung über die Durchführung von Programmen zur Krebsfrüherkennung sind ethische, rechtliche, soziale, medizinische, organisatorische und wirtschaftliche Gesichtspunkte zu beachten."

Schutz vor unzulänglichen Früherkennungsuntersuchungen
Die vorliegenden Empfehlungen stützen sich ferner auf die "Empfehlungen zur Krebsfrüherkennung" des Beratenden Ausschusses zur Krebsprävention sowie auf die Erfahrungen aus den verschiedenen im Rahmen des Programms "Europa gegen den Krebs" geförderten Maßnahmen, in denen die europäische Zusammenarbeit zum Beispiel dazu beigetragen hat, aus erstklassigen Krebsfrüherkennungsprogrammen wirksame europäische Leitlinien für vorbildliche Praktiken zu erstellen und die Bevölkerung vor unzulänglichen Früherkennungsuntersuchungen zu schützen.

Vor der Entscheidung, Früherkennungsuntersuchungen bevölkerungsweit durchzuführen, sind wichtige Faktoren zu beurteilen, die unter anderem die Häufigkeit solcher Untersuchungen und die zeitlichen Abstände zwischen ihnen sowie andere nationale oder regionale epidemiologische Besonderheiten betreffen.

Hauptindikator für die Wirksamkeit
Früherkennungsuntersuchungen ermöglichen die Krebsdiagnose bereits im Frühstadium, eventuell sogar vor Ausbruch der Erkrankung. Einige Läsionen können dann wirksamer behandelt werden und die Patienten und Patientinnen haben bessere Überlebenschancen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit der Früherkennungsuntersuchungen ist der Rückgang der auf die Krankheit zurückzuführenden Todesfälle.

Da bei Gebärmutterhalskrebs Vorläufer für Krebs entdeckt werden, kann der Rückgang der Fälle von Gebärmutterhalskrebs als ein sehr nützlicher Indikator angesehen werden. Der Nutzen der Früherkennung ist bei Brustkrebs und kolorektalem Krebs anhand randomisierter Studien und bei Gebärmutterhalskrebs anhand von beobachtenden Studien nachgewiesen worden.

Information über Vor- und Nachteile
Allerdings werden bei Früherkennungsuntersuchungen Menschen auf Erkrankungen untersucht, die bis dahin noch symptomfrei waren. Neben ihrer positiven Wirkungen in Bezug auf die krankheitsspezifische Sterberate kann die Früherkennung aber auch negative Nebenwirkungen für die untersuchte Bevölkerung mit sich bringen.

Vor der Einführung neuer Früherkennungsprogramme für die Bevölkerung sollten die Träger der Gesundheitsfürsorge sich über alle potenziellen Vor- und Nachteile der Krebsfrüherkennung in Bezug auf eine von Krebs betroffene Körperpartie im Klaren sein. Ferner müssen den mündigen Patienten und Patientinnen von heute diese Vor- und Nachteile so erläutert werden, dass der oder die Einzelne selbst über die Teilnahme an Früherkennungsprogrammen entscheiden kann.

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