Lebensstil-Medizin zur Vermeidung von Zivilisationskrankheiten

08. Gesundenuntersuchung in Österreich

Ein aus Österreichischer Sicht positives Vorsorge-Angebot ist die Gesunden-Untersuchung. Das ursprüngliche Konzept stammte bereits aus dem Jahr 1974 und wurde 2005 an den aktuellen Stand der Forschung angeglichen und heißt seither "Vorsorgeuntersuchung Neu".

Dabei soll laut Plan des Gesundheitsministeriums ein besonderes Augenmerk auf die moderne Lebensstil-Medizin gelegt werden, um Zivilisationskrankheiten zu vermeiden. Die Untersuchung ist für alle Menschen, die in Österreich gemeldet und älter als 18 Jahre sind, kostenlos. Damit haben auch nicht versicherte Personen einen Anspruch auf diese Untersuchung.

So sieht es die Public Health Medizin
Menschen sollen mit Vorsorgeprogrammen wie der Gesundenuntersuchung zu einem bewussteren Umgang mit ihrem Körper angeregt werden und damit selbst Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen.

Das Wichtigste wäre dabei, das Gespräch zwischen der Ärztin oder dem Arzt und der Patientin oder dem Patienten, sagt Gesundheitsminister Alois Stöger. Denn den Medizinern wurde mit den Neuerungen die Rolle des Lebensstil-Beraters zugedacht.

Das einzige Manko am Österreichischen Gesundenuntersuchungsprogramm ist aus Sicht von "Public Health Medizinern", dass es von den falschen Personen in Anspruch genommen wird. Denn zum jährlichen Gesundheitscheck gehen überwiegend gesundheitsbewusste Menschen, die nicht rauchen, auf ihr Gewicht achten, nicht übermäßig trinken und sich gerne in der freien Natur bewegen. So lassen sich diese "gesunden" Personen so zu sagen ihr "Gesundsein" durch den Gesundheits-Check bestätigen. Damit verfehlt dieses Vorsorgeprogramm sein Ziel, Menschen zu erreichen, die durch die Änderung ihrer Lebensgewohnheiten eventuell ihr Leben verlängern könnten.

Das Angebot der Gesundenuntersuchung

  • Neubewertung der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Aufklärung und Unterstützung bei gesundheitsfördernden Veränderungen des Lebensstils bei den Kernthemen Bewegung, Ernährung und Rauchen. Die Parameter, die hier zur Anwendung kommen sind Body-Mass-Index, Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin.
  • Neu seit 2005 ist außerdem eine Erweiterung der Darmkrebsvorsorge für Menschen über 50 Jahren. Zusätzlich zum Hämoccult-Test wird die Koloskopie zur Darmkrebsvorsorge als neue Untersuchung aufgenommen.
  • Eine weitere Neuerung des Programmes ist die Einbeziehung von Parodontalerkrankungen. Diese können bei vielen Menschen durch geeignete Vorbeugung verhindert werden.
  • Bei Menschen über 65 Jahren wird nunmehr auch vermehrtes Augenmerk auf die Hör- und Sehleistung gelegt. Durch die Früherkennung von Hör- und Sehschäden kann das Unfallrisiko der betroffenen Menschen markant gesenkt sowie das gesundheitliche und soziale Wohlbefinden enorm gesteigert werden.

Vorsorge-Schwerpunkt "Herz-Kreislauf-Erkrankungen"

Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems sind in Österreich nach wie vor die mit Abstand häufigste Todesursache. Etwa jeder zweite Todesfall geht darauf zurück. Frauen sind von Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch stärker betroffen als Männer - auch wenn sie im Schnitt um zehn Jahre später daran erkranken. Deswegen kommt der Vorsorge im Bereich der Herz-Kreislauf-Krankheiten besondere Bedeutung zu. Dabei wird bei der Vorsorgeuntersuchung ein persönliches Risikoprofil erstellt und besprochen, wie das persönliche Risiko reduziert werden kann.

Das Einladungssystem
Personen im Alter von unter 40 Jahren werden alle drei Jahre zur Vorsorgeuntersuchung eingeladen. Bei Personen im Alter über 40 Jahren hat sich ein Einlade-Intervall von zwei Jahren als sinnvoll erwiesen. Je nach Geschlecht, Alter und Risikofaktoren unterscheiden sich die Art und die Anzahl der Einzelmaßnahmen, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden.

Ziele der Vorsorgeuntersuchung

  • Reduktion von Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen
  • Prävention häufiger Krebserkrankungen
  • Prävention von Suchterkrankungen
  • Prävention häufiger Alterskrankheiten
  • Prävention weiterer wesentlicher Erkrankungen wie Parodontalerkrankungen oder Glaukom

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