Hermann Nitsch

20. Jänner 2011, 16:40

das gesamtkunstwerk des om theaters braucht die musik als wesentlichen bestandteil.

das inszenieren realer geschehnisse wird zum gesamtkunstwerk. grundelemente der musik meines theaters werden oft in konzertanter symphonischer form dargelegt.

meine durch das drama bestimmte musik hat im schrei, im exzess, in vorsprachlichen lauten in zusammenhang mit extremster erregung ihre wurzeln. das geschrei wird begleitet vom lärm und geräusch der instrumente. meine musik hat sich im verlauf der entwicklung eines halben jahrhunderts sublimiert. mich interessiert immer mehr der orgelklang des orchesters, die töne sollen nahezu meditativ ausgekostet und gehört werden. der ton und und der klang sind sowohl auf den augenblick als auch auf die ewigkeit bezogen. mich fasziniert der unaufhörlich, beständig sich wiedergebärende, lebendige ton. meine musik meint die immer wiederkehrende auferstehung. die tatsächliche symphonie meines om theaters dauert sechs tage. mein klang ist sphärenmusik, ist auf die ewigkeit und unendlichkeit bezogen.