Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie

05. Empfehlungen I

In vielen Ländern, so auch in Deutschland und Österreich, existierten keine aktuellen Leitlinien zur Hormontherapie.

Daher hat die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gemeinsam mit 19(!) anderen medizinischen Fachgesellschaften und Institutionen einen interdisziplinären Konsensus erstellt, der im September veröffentlicht wurde.

Es gilt der Grundsatz: Falls Hormone eingesetzt werden, dann in der niedrigst wirksamen Dosis und so kurz wie möglich.

Eigentlich nur in drei Fällen empfohlen
Die restriktiven Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie empfehlen Hormone nur in folgenden Situationen:

  • Hitzewallungen und die Veränderungen der Vaginal-Schleimhaut können am effektivsten durch Östrogene behandelt werden. Auch das synthetische Hormon Tibolon wirkt gegen die Hitzewallungen.
  • Frauen, die aufgrund einer starken Osteoporose ein hohes Risiko für Knochenbrüche haben, und die die anderen zur Verfügung stehenden Substanzen nicht vertragen, können auch Hormone zur Prophylaxe der Osteoporose einnehmen. Allerdings sollte eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
  • Falls Frauen bereits sehr früh in die Menopause gelangen und Beschwerden haben, kann eine Hormontherapie bis zum Erreichen des durchschnittlichen Menopause-Alters durchgeführt werden.
Nun zu den Empfehlungen im Einzelnen.

Hitzewallungen und Co.
Hitzewallungen und vaginale Trockenheit sind häufig berichtete Beschwerden. Schon etwas weniger häufig klagen Frauen im Wechsel über Schlafstörungen, verschiedene körperliche Beschwerden, Harnwegsbeschwerden, sexuelle Probleme, Stimmungsänderungen etc.

Die Empfehlung
Östrogene sind wirksam zur Behandlung von Hitzewallungen. In Frage kommen konjugierte equine Östrogene, orales 17ß-Östradiol und transdermales 17ßÖstradiol. Diese Substanzen vermindern Hitzewallungen in vergleichbarer Weise.
Eine zusätzliche Behandlung mit Gestagen beeinträchtigt die Wirkung von Östrogenen hinsichtlich der Hitzewallungen und Schweißausbrüche nicht.

Auch die Substanz Tibolon ist wirksam zur Behandlung von Hitzewallungen. In Punkto Verbesserung der Lebensqualität ergibt sich kein einheitliches Bild: Bei Frauen, die mit unterschiedlichen Östrogenen bzw. Östrogen-Gestagen-Kombinationen behandelt worden sind, werden sowohl positive und negative Effekte als auch das Fehlen von Effekten auf die Lebensqualität gefunden.

Vor dem Beginn der Behandlung sind im individuellen Fall immer die in der Leitlinie dargestellten möglichen Nutzen und Risiken zu beachten und abzuwägen.

Quelle: Hormontherapie (HT) im Klimakterium und in der Postmenopause


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