Für Beschwerden im Genitalbereich

06. Empfehlungen II

Schrumpfung und Rückbildungsprozesse von Vagina und Vulva
Eine systemische bzw. eine lokale Anwendung von Östrogen verhindert die vaginale Atrophie bzw. führt zu ihrer Rückbildung. Eine niedrig dosierte lokale Östrogentherapie ist gleich effektiv wie eine mit Pillen, Pflastern etc.

Die Empfehlung
Eine Hormontherapie ist zur Vermeidung und/oder Behandlung der Vaginalatrophie geeignet. Wenn eine symptomatische Vaginalatrophie die einzige Grund für eine Therapie ist, soll eine lokale vaginale Östrogenanwendung empfohlen werden.

Die Harninkontinenz
Ältere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass eine Östrogentherapie eine Harninkontinenz verbessern bzw. heilen kann. Dies galt insbesondere für die Urge-Inkontinenz.

Unter Einbeziehung der Daten von Women's Health Initiative Studie (WHI) und Heart and Estrogen/progestin Replacement Study (HERS) gelangen die neueren systematischen Reviews zu dem Ergebnis, dass eine orale Hormontherapie das Risiko für das Auftreten einer Harninkontinenz erhöht bzw. eine bestehende Inkontinenz verschlechtert.

Hingegen ist die Wirksamkeit einer Reihe von physiotherapeutischen, operativen und nicht hormonellen medikamentösen Therapien belegt. Eine lokale Östrogentherapie wird häufig als Zusatzmaßnahme beispielsweise einer operativen Therapie durchgeführt.

Die Empfehlung
Eine orale Hormontherapie hat einen negativen Effekt auf die Harninkontinenz. Ein eindeutiger positiver Effekt einer lokalen und transdermalen Therapie konnte nicht gezeigt werden. Daher sollte zur Therapie der Harninkontinenz keine orale Hormontherapie empfohlen werden. Zur Therapie der Harninkontinenz stehen andere Medikamente und sonstige Therapieverfahren mit nachgewiesener Wirkung zur Verfügung, die eingesetzt werden sollten.

Immer wieder kehrende Harnwegsinfekte
In Studien hatte eine orale Hormontherapie keine Wirkung hinsichtlich des Auftretens von Harnwegsinfekten. In einigen kleineren und methodologisch heterogenen Studien führte die vaginale Östrogenbehandlung zu einer signifikanten Reduktion von Harnwegsinfekten.

Die Empfehlung
Eine orale Hormontherapie ist zur Prävention immer wieder kehrender Harnwegsinfekte nicht geeignet. Eine lokal in der Scheide angewendete Östrogenbehandlung ist wirksam.

Quelle: Hormontherapie (HT) im Klimakterium und in der Postmenopause

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