Klassische Verführung: Beethovens Siebente

Ludwig van Beethovens Siebente Symphonie in A-Dur stand dieses Mal im Zentrum des kurzweiligem Musikgesprächs. Wilhelm Sinkovicz, Bertrand de Billy und das RSO Wien versuchten dem Geheimnis des Werks auf die Spur zu kommen.

Richard Wagner bezeichnete Beethovens Siebente Symphonie um 1850 in seiner Schrift "Das Kunstwerk der Zukunft" als "Apotheose des Tanzes", denn die Rhythmen - so Wagner - zünden in diesem Werk seit dem Entstehungsjahr 1812.

Der erste Satz ist ausnehmend temperamentvoll, mit großer Dynamik gestaltet. Man spürt hier - das impulsive Finale vorwegnehmend - die Nähe der Komposition zu "Wellingtons Sieg oder: Die Schlacht bei Vittoria" und gleichermaßen Beethovens späte - aber endgültige - Antwort auf Napoleons selbst vorgenommene Kaiserkrönung, die den Komponisten den Glauben an die Revolution und letztlich an Bonaparte verlieren ließen.

Wie schon die "Schlacht bei Vittoria", steht auch die Siebente ganz klar für den Sieg der Engländer über die Franzosen, letztlich aber auch für Beethovens persönlichen Schlussstrich unter das Jahr 1804. Im zweiten Satz steigern sich die dunklen Farben des anfangs klagenden Themas ins Helle. Der schwungvolle Charakter des Dritten Satzes mit dem anschließenden, fast ekstatischen, Triumph im 4. Satz, ist mitreißend, jubelnd und bestätigt möglicherweise Wagners Meinung.

Wie aber vereint Beethoven die formale Strenge der klassischen Form mit dem eruptiven Geist dionysischer Lebenslust, wie sie einem aus der A-Dur-Symphonie entgegenstürmt? Bertrand de Billy und das Radio-Symphonieorchester Wien versuchten mit Wilhelm Sinkovicz dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Text: Reinhard Seifert

Eine Veranstaltung in Kooperation mit "Die Presse" und dem Wiener Stadtschulrat.

Klassische Verführung: Beethovens Siebte Symphonie
Donnerstag, 11. Oktober 2007
19:30 Uhr
Großer Sendesaal

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