Im Klartext: Das Ende der Gier?

Was tun gegen die Finanzkrise, die nun die Realwirtschaft nach unten zieht? Es diskutierten Elisabeth Bleyleben-Koren (Erste Bank Österreich), Othmar Hill (Wirtschaftspsychologe), Stephan Schulmeister (WIFO) und Christian Baha (Hedgefonds-Manager).

Die weltweite Finanzkrise beginnt im Frühsommer 2007 als US-Immobilienkrise: Die zuvor stetig steigenden Immobilienpreise stagnieren, gleichzeitig können viele Kreditnehmer - vorwiegend aus der Mittelschicht - ihre Kreditraten nicht mehr bezahlen. Die so genannte Immobilienblase platzt. Die Folge sind weltweite Verluste und Insolvenzen von Finanzdienstleistern. Hedgefonds müssen geschlossen werden, Investmentbanken geraten in Schieflage: darunter Merril Lynch, Morgan Stanley, Bear Stearns, IndyMac Bank oder zuletzt Lehman Brothers.

Bald hat die Subprime-Krise den Rest der Welt erfasst und sorgt für Turbulenzen auf internationalen Finanzmärkten. In ganz Europa werden Rettungsaktionen aus dem Boden gestampft - in Österreich wurde vergangenen Montag ein Banken-Hilfsprogramm im Gesamtvolumen von 100 Milliarden Euro beschlossen, am Dienstag soll im Nationalrat ein Konjunkturpaket verabschiedet werden. Diese "Mittelstandsmilliarde" soll die österreichische Wirtschaft in den voraussichtlich besonders konjunkturschwachen Jahren 2009 und 2010 beleben. Die Treffsicherheit des Pakets wird allerdings bezweifelt: ÖGB und Industriellenvereinigung sehen die Maßnahmen nur als Tropfen auf dem heißen Stein, und einige Ökonomen würden eine Steuersenkung für sinnvoller halten.

Die Finanzkrise ist jedenfalls nicht annähernd überwunden: Experten prognostizieren eine Rezession mit einer Dauer von bis zu fünf Jahren. Und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat erst kürzlich verkündet, dass die Finanzkrise bis Ende 2009 weltweit schätzungsweise 20 Millionen Arbeitsplätze vernichten wird.

Die Weltwirtschaft segelt also unruhigen Gewässern entgegen. Die Börsen krachen, viele Sparer fürchten um ihr Geld und - wohl nicht ganz unberechtigt - auch um ihre Arbeitsplätze. Wer sind die Schuldigen? Was tun gegen die Finanzkrise, die zunehmend auch die Realwirtschaft nach unten zieht? Und kann der Staat das erschütterte Vertrauen wieder herstellen?

Bei Klaus Webhofer diskutierten Elisabeth Bleyleben-Koren (Generaldirektorin der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG), Othmar Hill (Unternehmensberater, Wirtschaftspsychologe), Stephan Schulmeister (Ökonom, Wirtschaftsforschungsinstitut) und Christian Baha (Hedgefonds-Manager, Gründer und Eigentümer von Superfund).

Text: Manuel Marold

Eine Veranstaltung in Kooperation mit "Die Presse", unterstützt von Hochriegl.

Im Klartext: Das Ende der Gier?
Mittwoch, 29. Oktober 2008
18:15 Uhr
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