Im Klartext: Magere Zeiten
Österreich ächzt unter der Last der Wirtschaftskrise: Anfang April werden laut AMS österreichweit bereits 43.500 Menschen in Kurzarbeit sein und die Arbeitslosigkeit wird laut Prognosen auch im Dienstleistungsbereich massiv ansteigen.
21. August 2018, 21:46
Ein Zwischenbericht mitten in der Krise. Es diskutierten Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Wolfgang Katzian (Privatangestelltengewerkschaft), Christian Felber (Attac Österreich) und Margit Schratzenstaller (WIFO) bei Klaus Webhofer.
Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage werden die Rufe der Industrie nach unterstützenden Maßnahmen, beispielsweise Notkollektivverträge oder staatliche Haftung à la Bankenpaket, lauter.
Im Kampf gegen Finanz- und Wirtschaftskrise werden weltweit Maßnahmenpakete geschnürt: In den USA versucht man, nachdem bisherige Konzepte wenig Erfolg gezeigt haben, faule Wertpapiere mit einer "Bad Bank" abzufedern. In Osteuropa schlägt die Krise mit riesigen Budgetdefiziten zu, und auch Asien ist nicht besser dran: Japans Exporte brachen im Jänner um die Hälfte ein, selbst der wirtschaftlich hochentwickelte Stadtstaat Singapur hängt in den Seilen.
Die Europäische Union steht ebenfalls unter Druck und sieht sich zu grenzüberschreitenden Maßnahmen gezwungen. Glaubt man dem ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler, dann ist die Wirtschaftskrise die Nagelprobe für die Europäische Union: Scheitert sie an diesem Problem, ist das EU-Projekt tot, so Fischler. Licht am Ende des Tunnels ist jedenfalls nicht in Sicht: Nach jüngster Einschätzung des IWF wird die Weltwirtschaft heuer zum ersten Mal seit 60 Jahren schrumpfen. Und wie lange die Krise noch dauert, können selbst Experten nicht eindeutig beantworten.
Dabei ist rasches Handeln gefragt, zumal laut Österreichischer Nationalbank die heimische Wirtschaft das ganze Jahr 2009 hindurch auf Talfahrt ist. Laut WIFO-Chef Karl Aiginger kann Österreich nicht mehr abwarten, sondern muss selbst zum Gestalter werden, etwa im mittel- und osteuropäischen Raum. In den letzten Jahren (also in jenen vor der Krise), habe sich Österreich im internationalen Vergleich wirtschaftlich vom Mittelfeld zur europäischen Spitzengruppe emporgearbeitet, so Aiginger. Daher seien die Herausforderungen, die durch die Finanzmarktkrise an Österreich gestellt werden, größer als in anderen Ländern.
Aber wie treffsicher sind die Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Finanzkrise? Banken- und Konjunkturpakete wurden schon im vergangenen Herbst auf Schiene gebracht, nun werden immer mehr Österreicherinnen und Österreicher in Kurzarbeit geschickt. Wird das alles reichen, um der hartnäckigen Krise die Stirn zu bieten? Wer zieht die Reißleine, wenn die Wirtschaft im freien Fall ist? Stehen wir am Beginn eines brutalen Umverteilungskampfes, in dem die Falschen draufzahlen?
Text: Manuel Marold
Eine Veranstaltung in Kooperation mit "Die Presse", unterstützt von Hochriegl.
Im Klartext
Mittwoch, 25. März 2009
18:15 Uhr
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