Eröffnung am Wiener Karlsplatz

sound:frame Festival startet

Disk Jockeys stehen hinter den Plattentellern, Visual Jockeys finden die passenden Bilder zum Sound. Den VJs und Visualisten widmet sich das sound:frame Festival für audio-visuelle Kunst bis 18. April auf dem Wiener Karlsplatz.

Sie gehören zur elektronisch Musik genauso wie die DJs. Doch während Disc Jockeys hinter den Plattentellern stehen, ist es die Aufgabe der VJs, also der Visual Jockeys, Sound und Rhythmus in Bilder zu übersetzen. Den VJs und Visualisten widmet sich das sound:frame Festival für audio-visuelle Kunst. Heute Abend startet das Festival mit einem großen Eröffnungsfest auf dem Wiener Karlsplatz.

Vor vier Jahren hat die junge Visualistin Eva Fischer ein kleines Festival initiiert, das heute europaweit zu den größten seiner Art zählt. Das sound:frame Festival widmet sich den oft vernachlässigten VJs, also jenen audio-visuellen Künstlern und Künstlerinnen, die in Clubs für die Bebilderung des elektronischen Sounds zuständig sind.

Vom Club in den öffentlichen Raum

Im vierten Jahr seines Bestehens geht das sound:frame Festival neue Wege: Es öffnet sich den Disziplinen Mediendesign und Architektur, verlässt - zumindest teilweise - die Club- und VJszene und erobert den öffentlichen Raum.

Davon kann man sich heute Abend überzeugen, wenn der gesamte Karlsplatz zum Schauplatz eines riesigen Open-Air-Festivals wird. Neben Installationen und Life-Performances in der Künstlerhaus Passage und im project space der Kunsthalle, sorgen DJs bis in die Abendstunden für Partystimmung.

Besonderes Highlight der Eröffnung ist die Life-Performance des Tagtool-Teams, das die Fassade der Karlskirche bespielen wird. Das Tagtool ist ein Gerät, mit dem Grafiken und Zeichnungen in Echtzeit auf jede beliebige Fläche projiziert und danach animiert werden können.

"Wir haben Perfomancekünstler genauso wie figurative Zeichner dazu aufgefordert, sich mit der Architektur der Karlskirche auseinanderzusetzen. Man kann mit Tagtool auf die Architektur an sich eingehen. Die Kirche ist keine Leinwand, die bespielt wird, sondern ein Gebäude, das für sich spricht", sagt Mathias Fritz vom Tagtool-Team.

Dreidimensionale Projektionsskulpturen
Dass sich Visualisten und Mediendesigner längst nicht mehr auf die zweidimensionale Projektionsfläche einer Leinwand beschränken, zeigt das diesjährige sound:frame Festival. Neue Technologien wie das Mapping ermöglichen die präzise Anpassung von Projektionen an dreidimensionale Körper. Es entstehen dreidimensionale Projektionsskulpturen, die im Raum schweben.

Doch nicht nur aufgrund technischer Neuerungen befindet sich die Visualistenszene im Auftrieb. In den 1990er Jahren wurden VJs oft nur als Anhängsel der DJs wahrgenommen. "Heute haben viele von ihnen künstlerisches Selbstbewusstsein gewonnen", sagt Florian Gruber, Mitglied des Künstlerkollektivs ambientartlab, das bei der Eröffnung eine interaktive Installation in der Künstlerhaus Passage zeigen wird.

"Die Arbeit als VJ war sicherlich ein Grund für mich, künstlerisch in eine andere Richtung zu gehen, weil ich mir als VJ gedacht habe: Was ich zeige, bleibt im Hintergrund. Natürlich sehen die Leute Visuals, aber die Rezeption ist sehr passiv. Es rührt aus dieser Erfahrung, dass ich audio-visuelle Installationen machen wollte, die aufmerksamer wahrgenommen werden", so Gruber.

Vielfältiges Angebot
Bis 18. April widmet sich das sound:frame Festival in Ausstellungen, Workshops, einer Konferenz und natürlich in zahlreichen Partynächten der Theorie und Praxis der audio-visuellen Kunst.

Wie jedes Jahr darf sich das Wiener Publikum auch heuer auf ein hochkarätiges Aufgebot internationaler DJs und VJs freuen. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen Auftritte des Produzentenduos channel-f und die Präsentation des neuen Albums der Sofa Surfers in der Ottakringer Brauerei.