Wahlen am 6. Mai

Großbritannien könnte Minderheitsregierung bekommen

In Großbritannien wird am 6. Mai ein neues Parlament gewählt. Premierminister Gordon Brown hat vor kurzem den Termin offiziell bekanntgeben. Auf die Briten kommen also ab sofort spannende Zeiten zu, denn nach Umfragen können weder die derzeit regierende Labour-Partei noch die Konservativen mit einer absoluten Mehrheit im Parlament rechnen.

Zustimmung der Queen selbstverständlich

Premierminister Gordon Brown verlässt Downing Street Nummer 10 und fährt, nur um die Ecke zum Buckinghampalast, um Königin Elizabeth II. formell zu bitten, das Parlament aufzulösen und damit den Weg freizumachen für Neuwahlen. Es ist ein traditionelles, politisches Ritual, das in der Regel alle fünf Jahre in London über die Bühne geht. Die Erlaubnis der Queen steht außer Frage. Nun kann Brown vor die Kameras und Mikrophone treten

Mittagsjournal, 06.04.2010

Erstmals Fernsehduelle geplant

Gordon Brown sagt: "Es ist das wahrscheinlich am wenigsten behütetste Geheimnis der vergangenen Jahre. Die Königin hat gütigerweise zugestimmt, dass das Parlament aufgelöst wird. Die Wahlen finden am 6.Mai statt."

Also von heute an in genau einem Monat. Mit dieser Erklärung wird die schon seit Monaten zumindest unterschwellig geführte Wahlkampagne auch offiziell und es soll - so heißt es - ein beinharter Kampf werden für die drei wichtigsten Proponenten, Gordon Brown von der Labour Party, David Cameron von den Konservativen und Nick Clegg von den Liberalen. Sie wollen - und das ist ein Novum in Großbritannien - auch in Fernsehduellen um jede Stimme kämpfen.

Großparteien könnten verlieren

Denn anscheinend können derzeit weder die Labour-Partei noch die Tories mit einer absoluten Mehrheit im Parlament rechnen, der Wahlsieger wäre dann bei der Regierungsbildung auf einen Bündnispartner angewiesen, wie es zuletzt vor 36 Jahren der Fall war.

Liberale jubeln

Die Liberalen fühlen sich dadurch schon von vornherein gestärkt, Liberalen-Chef Nick Clegg: "Das ist eine Wahl zwischen der alten Politik mit alten Parteien und einer neuen Partei. Die Liberaldemokraten bieten etwas Neues an. Es ist nicht mehr ein Zwei-Mann Rennen, die Menschen haben dies Mal eine richtige Wahlmöglichkeit."

Konservative doch nicht so stark

Noch vor wenigen Monaten hatte es ausgesehen, als würde Labour die Macht nach 13 Jahren wieder an die Konservativen abgeben müssen, aber mittlerweile konnte die Regierungspartei überraschend aufholen, wenn man den Umfragen glauben will. Brown will sich nicht so leicht geschlagen geben, immerhin hat er ja auch Putschversuche aus den eigenen Reihen überlebt.
Aber für Tory-Chef David Cameron ist es natürlich hoch an der Zeit, dass Brown geht. Cameron: "Diese Wahl ist eine sehr große Entscheidung, wollen wir Gordon Brown für fünf weitere Jahre oder die Konservativen, die dieses Land vorwärtsbringen."

Briten wahlmüde

Hauptaufgabe aller Partien aber wird es sein, die Wähler auch zu den Urnen zu bringen. Denn derzeit sind nur 44 Prozent der Wahlberechtigten dazu bereit, ihre Stimme abzugeben. Nicht zuletzt durch den Spendenskandal, der durch alle Parteien gegangen ist, sind die Briten wahlmüde geworden.

Das obwohl es um viel geht. Großbritannien ist erst vor kurzem aus der Rezession herausgekommen. Die Antwort auf die Frage, wie man den besten Weg aus der Krise findet, könnte wahlentscheidend sein.