Russland - Polen

Putin und Tusk gedenken der Opfer in Katyn

Russland und Polen haben heute gemeinsam des Massakers von Katyn vor 70 Jahren gedacht. Die Ministerpräsidenten Putin und Tusk sind im Wald von Katyn zusammen getroffen, wo im April 1940 auf Befehl des sowjetischen Diktators Stalin mehrere tausende Polen von sowjetischen Soldaten ermordet worden sind.

Ö1 Abendjournal 7.4.2010

Erste offizielle Einladung

Mit Donald Tusk ist erstmals ein polnischer Ministerpräsident offiziell eingeladen worden, Seite an Seite mit Wladimir Putin an der Gedenkfeier im Wald von Katyn teilzunehmen. Die Wahrheit über Katyn ist zum Gründungsmythos eine unabhängigen Polen geworden, wir sind auf dem Weg zur Aussöhnung, so Donald Tusk. Und Putin erinnert daran, dass in Katyn neben Polen auch Russen exekutiert wurden, die von Stalin in den 30-er Jahren zum Tode verurteilt worden sind. Wir sind der Wahrheit verpflichtet, sagt er. Geistliche mehrerer Glaubensrichtungen beten für die Opfer, die beiden Regierungschefs legen Kränze nieder und reichen einander die Hand zur Versöhnung.

1990 Schuldeingeständnis

Russland hat den Massenmord lange Zeit den deutschen Nationalsozialisten angelastet. Erst 1990 gibt der damalige Kremlchef Michail Gorbatschow die Schuld zu und später bittet sein Nachfolger Boris Jelzin die Polen um Vergebung. Die Bezeichnung Völkermord für das Massaker wollen die Russen bis heute nicht gelten lassen. Das hätten manche Polen gern gehört. Vor allem die Angehörigen der Ermordeten fordern juristische Aufarbeitung und Rehabilitierung der Opfer. Vielleicht können sich Russen und Polen doch zu einem entspannteren Verhältnis durchringen , es wäre gut für die Wirtschaftinteressen beider, Russland ist nach Deutschland Polens zweitwichtigster Handelspartner und Putin will schon lange die Beziehungen zur EU verbessern und weiß, dass er dabei auf das Wohlwollen Polens angewiesen ist.