Werden aber nicht ganz verschwinden

Gletscher schmelzen weiter

Die Gletscher schmelzen weiter. Das geht aus dem alljährigen Gletscherbericht hervor, den der Alpenverein heute in Innsbruck präsentiert hat. Langfristig, und das die neue Botschaft der Glaziologen, werden die meisten der 970 heimischen Gletscher aber nicht gänzlich verschwinden.

Mittagsjournal, 09.04.2010

46 Meter in einem Jahr

Negativrekordhalter im Jahr 2009 war der Niederjochferner in den Ötztaler Alpen. Hier zog sich der Gletscher um ganze 46 Meter in einem Jahr zurück. Bei zehn Gletscher beträgt der Verlust mehr als 30 Meter, sagt die Leiterin des Gletschermessdienstes des Alpenvereins, Andrea Fischer.

Talgletscher schrumpfen besondern schnell

"Die österreichischen Gletscher befinden sich auf dem Rückzug, und zwar heuer minus 14,4 Meter im Mittel. Das entspricht dem Mittelwert der letzten zehn Jahre. Dieser Trend setzt sich fort, der sich schon angekündigt hat. Wir haben die stärksten Verluste in den großen Talgletschern, vor allem in den Ötztaler Alpen, den Stubaier Alpen und auch im Venediger Gebiet", so Fischer.

Manche sind sogar gewachsen

Zwei Aspekte sind für die Gletscherentwicklung ausschlaggebend. Die Menge an Schneefall und die Sommertemperaturen. Sie lagen im letzten Jahr um 2,1 Grad über dem langjährigen Schnitt. Entgegen dem Trend gibt es aber auch heuer wieder Gletscher, die nichts an Länge verloren, im Einzelfall sogar gewachsen sind: In der Goldberggruppe im Ankogel gab es starke Winterniederschläge, ebenso der Eiskargletscher in den Karnischen Alpen.

Gletscher verschwinden nicht ganz

Trotzdem sei die Entwicklung nicht dramatisch, betont die Glaziologin. "Die Annahmen, dass die österreichischen Gletscher in 30 Jahren verschwinden, entspringen sehr groben Modellrechnungen. Mittlerweile wissen wir, dass das so nicht stimmt und dass das System sehr viel komplexer ist." Die Gletscher würden sich eher auf einem niedrigen Niveau kleiner Kargletscher stabilisieren können. In diesen speziellen Lagen werde der Schnee von Lawinen und Wind abgelagert.

Österreichs Gletscher werden also nicht gänzlich verschwinden. Sie werden deutlich kleiner, werden sich in höhere Regionen oder in Mulden zurückziehen, sich dort aber auf niedrigerem Niveau stabilisieren, so die aktuelle Einschätzung der Glaziologin.

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