Erste Abschlussberichte

Missbrauchskandal in Deutschland

Im Missbrauchsskandal in Deutschland liegt jetzt ein Abschlussbericht über das oberbayrische Kloster Ettal vor. Auf 180 Seiten werden jahrzehntelange Misshandlungen und sexueller Missbrauch beschrieben.

Abendjournal, 12.04.2010

Seelische Grausamkeiten

Schläge waren in der katholischen Internatsschule in Ettal bis in die 90er Jahre an der Tagesordnung. Rund 10 von den 15 beschuldigten Mönchen gehörten zum sogenannten harten Kern: sie haben besonders fest zugeschlagen. Manchen Opfern sei dabei das Trommelfell geplatzt. Die Schüler mussten auch seelische Grausamkeiten über sich ergehen lassen: Ein ehemaliger Internatsbesucher berichtet, wie er eine lebendige Nacktschnecke essen musste, weil er sonst nicht ins Kino mitgehen durfte. Der Mann, der den Schüler zwang, die Schnecke zu essen war niemand geringer als der damalige Abt des Klosters.

Auch sexueller Missbrauch

Und dann hat es auch Fälle von sexuellem Missbrauch gegeben: Ein inzwischen verstorbener Pater habe in einem schriftlichen Nachlass die Übergriffe eingestanden. Ein anderer Pater hat sich selbst angezeigt, weil er in den Jahren 2000 und 2001 Fotos von Klosterschülern mit nacktem Oberkörper ins Internet gestellt hat - zudem hat er sich kinderpornografische Filme auf seinen Computer geladen. Alles in allem - so Anwalt Thomas Pfister, er wurde als Sonderermittler eingesetzt - alles im allem herrschte damals ein absoluter Terror im Kloster Ettal.

Verjährt

Manche Schilderungen von ehemaligen Schülern haben ihm den Schlaf geraubt, sagt Pfister. Die meisten der Vorfälle sind verjährt und können strafrechtlich nicht mehr belangt werden. Im Bericht wird auch hervorgehoben, dass der heutige Erziehungsstil mit dem damaligen nichts mehr zu tun habe.

Übersicht

  • Sexuelle Gewalt