Teilrückzug als EU-Vorgabe

Hypo-Alpe-Adria muss schrumpfen

Im Dezember ist die Hypo-Alpe-Adria-Bank mit Staatsgeld gerettet worden - jetzt soll sie saniert werden. Die EU muss noch grünes Licht geben. Einer der Eckpunkte: Die Hypo will sich unter anderem aus Deutschland, der Ukraine und möglicherweise auch Italien zurückziehen, sagt Vorstandsvorsitzender Gottwald Kranebitter.

Morgenjournal 13.04.2010

EU prüft Sanierungsplan

Derzeit ist die Hypo-Group-Alpe Adria in 13 Ländern aktiv und hat 1,3 Millionen Kunden. Doch nach der Beinahe-Pleite wird die Bank jetzt ordentlich zusammengestutzt. Letzte Woche haben die neuen Hypo-Manager den Sanierungsplan nach Brüssel geschickt. Der muss beweisen, dass die Bank nachhaltig überlebensfähig ist. Andernfalls gibt es Probleme mit den EU-Wettbewerbsregeln - die Rettungsaktion im Dezember könnte als unerlaubte staatliche Beihilfe gewertet werden.

Stärken in Osteuropa

Die Hypo muss also schrumpfen. Auf die Frage, in welchen Ländern man neben Österreich noch aktiv bleiben wird, sagt Hypo-Vorstand Gottwald Kranebitter: "Wir sehen die Bank in den osteuropäischen Ländern, in Slowenien, Kroatien, in den beiden bosnischen Teilrepubliken und in Serbien, wo sie auch heute stark aufgestellt ist."

Rückzug aus Deutschland, Ukraine, Italien

Im Umkehrschluss heißt das, man wird sich aus einem Großteil der Länder zurückziehen, etwa aus Deutschland, und der Ukraine. Auch in Italien könnte die Hypo bald Geschichte sein, und das, obwohl man dort durchaus gute Geschäfte macht. Der Rückzug aus Italien könnte nämliche eine Bedingung der EU-Kommission sein, vermutet Kranebitter.

Mitarbeiterabbau in Österreich

Auch in Österreich selbst muss die Hypo saniert werden. Die Standorte Linz und Innsbruck sind bereits mit Salzburg zusammengelegt worden. Außerdem wird ein Teil der 1.000 österreichischen Mitarbeiter gehen müssen - wie viele genau, will Kranebitter nicht sagen. In Kärnten, in Salzburg und Wien will die Hypo aber weiterhin aktiv bleiben.

1,3 Mrd. für die Republik

Wenn alles gut geht, soll die Hypo in einigen Jahren saniert sein, und dann verkauft werden. Sein Ziel sei es, der Republik Österreich auch das gesamte Geld wieder zurückzahlen. Immerhin stecken in der Hypo derzeit rund 1,3 Milliarden Euro Steuergeld: "Wenn es uns gelingt, die EU davon zu überzeugen, dass die Bank als Gesamtnetzwerk erhalten bleiben kann, also ausreichend groß ist, und wenn uns sowohl für die Restrukturierung der Bank als auch für den Verlauf durch den Bund ausreichend Zeit bleibt, dann gehe ich auch davon aus dass wir gute Chancen haben, das Geld wieder zurück zu bringen."

Schlussphase vor dem Sommer

Vorher muss Hypo-Alpe-Adria-Chef Gottwald Kranebitter aber noch einige Monate mit der EU-Kommission verhandeln - noch vor dem Sommer könnte man hier in der Zielgerade sein.