"Freischütz" im Theater an der Wien

8. April 2017, 21:58

Keine Frage: Stefan Ruzowitzky freut sich auf die Premiere des "Freischütz" am kommenden Montag im Theater an der Wien, aber die Endproben mit Orchester, Solisten und Chor sind stressig. Dennoch meint er auf die Frage, ob er noch einmal einen Ausflug vom Film in die Oper machen würde: Er habe Blut geleckt und lerne auch für den Film etwas.

Interessanterweise hatte Roland Geyer, der Intendant des Theater an der Wien, Stefan Ruzowitzky schon lange auf der Liste der Wunschregisseure für Webers "Freischütz", aber nicht weil er dessen oscargekrönten Film die "Fälscher", sondern weil er einen früheren Film, nämlich "Die Siebtelbauern" gesehen hatte. Er traue sich die Geschichte vom Wald erzählen und auch Gesellschaftskritik nicht zu kurz kommen lassen.

Eine Geschichte vom Erwachsenwerden

Ruzowitzky will vor allem die Geschichte des "Freischütz" erzählen, eine Geschichte vom Erwachsenwerden, von der Sucht und vielem mehr. Die problematische Wirkungsgeschichte interessiere ihn nicht. An die denkt eher Bertrand de Billy, der Dirigent der Aufführung (es spielt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien). Bertrand de Billy sieht den "Freischütz" als eine Brücke zwischen Musikstilen, zwischen Kammermusik und Grand Opera.

Stefan Ruzowitzky hat neben hervorragenden Sängerdarstellern wie Falk Struckmann und Mojca Erdmann auch seinen Lieblingsschauspieler Karl Markovics zu Verfügung, der die Sprechrolle des abgründigen Samiel übernommen hat. Trotz dieser Leihgabe aus den "Fälschern" stört ihn manchmal, dass er beim Liveereignis Oper nicht den Final Cut hat.

Webers "Freischütz" hat kommenden Montag seine mit Spannung erwartete Premiere im Theater an der Wien. Dort war er übrigens in der gesamten Nachkriegszeit nie zu hören gewesen.