BAWAG interessiert
Volksbanken auf Partnersuche
Die finanziell angeschlagene Volksbanken AG ist auf der Suche nach einem Partner. Einer der Interessenten ist die BAWAG mit ihrem Haupteigentümer, dem US-Fonds Cerberus. Es wird von beiden Seiten dementiert, dass eine Fusion feststeht. Denkbar ist auch ein Teilverkauf der Volksbanken AG.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.04.2010
Volksbanken AG sucht Partner
Zahlungskräftiger Partner gesucht! So lautet das Motto bei den Volksbanken, die für ihr Spitzeninstitut Volksbanken AG, kurz ÖVAG, einen Geldgeber braucht. Im Vorjahr schrieb die ÖVAG fast eine Milliarde Euro Verlust und wurde vom Staat mit einer Milliarde Partizipationskapital aufgefangen.
Gespräche mit BAWAG bestätigt
Jetzt ist man auf der Suche nach einem Käufer. Raiffeisen und Erste Bank haben schon abgewunken. Bei den Volksbanken werden aber Gespräche mit mehreren Interessenten bestätigt, einer davon ist die BAWAG mit ihrem Haupteigentümer, dem US-Fonds Cerberus. In Finanzkreisen gilt eine Fusion allerdings als unwahrscheinlich und wenig sinnvoll, denn auch die BAWAG kämpft noch immer mit Verlusten. Außerdem stehen die Institute der BAWAG/PSK und der Volksbanken in direkter Konkurrenz zueinander. Damit hätten vor allem die Eigentümer der ÖVAG, die 62 Volksbanken, wohl keine Freude.
Ost-Banken attraktiv
Ein starker Partner, der die ÖVAG als Ganzes übernimmt, ist derzeit nicht in Sicht. Wahrscheinlicher ist, dass die Volksbanken AG Teile ihres Konzerns verkauft und so an frisches Kapital kommt. Vor allem die ÖVAG-Tochter Volksbanken International mit ihren 10 Ost-Banken gilt als attraktives Filetstück, das auch gut in das Konzept des BAWAG-Eigentümers Cerberus passen könnte. Hedgefonds wie Cerberus kaufen ja Unternehmen, um später wieder mit Gewinn auszusteigen.
BAWAG an Wert verloren
Bei der BAWAG ist dieser Plan noch nicht aufgegangen. Die ehemalige Gewerkschaftbank hat seit der Übernahme durch Cerberus 2007 fast drei Viertel ihres Wertes verloren. Sollte die BAWAG die ÖVAG-Tochter Volksbanken International mit ihren Beteiligungen in Zentral- und Osteuropa kaufen, würde das auch ihren eigenen Wert steigern.
Als größtes Sorgenkind der ÖVAG-Töchter gilt die Investkredit. Sie soll in jedem Fall verkauft werden. Nach einem Abverkauf ihrer Beteiligungen bliebe der ÖVAG nur noch die Funktion eines Spitzeninstitutes für die Volksbanken. Will die Volksbanken AG auf lange Sicht keine verstaatlichte Bank werden und die Staatshilfe zurückzahlen, hat sie wenig Alternativen: entweder auf eine rein österreichische Kundenbank schrumpfen oder doch noch einen starken Partner für eine Fusion finden.