Noch immer warten Hunderttausende

Luftfahrt: Langsame Normalisierung

Ab heute früh soll der Luftraum über Europa teilweise wieder geöffnet werden. Die europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol ist optimistisch, dass bis zum Donnerstag der Vollbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Doch für Hunderttausende wartenden Touristen bedeutet das noch weitere teure Tage ohne Heimreisemöglichkeit.

Morgenjournal 20.04.2010

Geteilter Luftraum

Die große Völkerwanderung quer durch Europa geht weiter. Die europäischen Verkehrsminister haben Europa in drei Zonen eingeteilt, eine unbeschränkte, eine mit eingeschränktem Flugverkehr und eine hochbelastete Flugverbotszone. Doch wo genau diese Zonen liegen, ist eines dieser europäischen Geheimnisse, die jedes Land für sich anders interpretiert.

Entwarnung bis Donnerstag

Gestern konnten etwa ein Drittel aller Flüge in Europa starten, heute sollen es fast schon die Hälfte sein, meint Eurocontrol optimistisch, und bis Donnerstag sollte der Luftraum frei sein. Doch es geht nur quälend langsam voran. Heute früh erlauben Deutschland, die Niederlande und Frankreich einige Flüge, vor allem um gestrandete Übersee-Passagiere nach Europa zurück zu holen. Einzelne Flüge gehen auch von diesen Flughäfen weg. Allerdings müssen für jeden Flug Sondergenehmigungen beantragt werden und die Piloten müssen im Sichtflug fliegen.

London bleibt zu

In Großbritannien hat die Luftsicherheitsbehörde die Hoffnungen vieler Reisender zerschlagen, die auf den Londoner Hauptflughäfen warten oder dorthin wollen. London bleibt vorerst geschlossen, da eine neue Asche -Wolke über Großbritannien liegt.

Erschöpfte Reisende

Das Chaos auf den Flughäfen geht weiter, die Reisenden haben keine verlässlichen Informationen. Hunderttausende erschöpfte Menschen müssen weiter vor wenigen Nadelöhren warten. Viele harren auf eigene Kosten aus, wo sie schon längst nicht mehr sein wollen, oder bezahlen Wucherpreise für Mietwagen und Taxis quer über den Kontinent. Viele Briten versuchen jetzt, irgendwie zur Kanalfähre nach Calais zu gelangen, wo die Fährgesellschaften Tag und Nacht hin und her fahren. "Wir reisen schon seit sechs Tagen, davon 24 Stunden im Bus aus Lissabon. Freitag schliefen wir am Flughafen von Helsinki, gestern auf der Fähre und letzte Nacht im Überlandbus - wir haben drei Tage nicht richtig geschlafen."

Überlaufene Fähren

In Südeuropa darf man eigentlich fliegen, aber nicht dorthin, wo die meisten Urlauber hinwollen, nämlich nach Nord- und Westeuropa. Viele strömen jetzt zu den Fähren etwa von Griechenland nach Italien oder nach Frankreich, um der Heimat auf verschlungenen Wegen etwas näher zu kommen.

"Unser Produkt ist Sicherheit"

Heute zu fliegen sei völlig gefahrlos, sagt Dieter Watzak-Helmer, Leiter der AUA-Pilotenausbildung, im Ö1-Morgenjournal-Gespräch. "Wir hätten die Entscheidung zu fliegen nicht getroffen, wenn nur ein Funken einer Restgefahr geblieben wäre. Unser Produkt ist letztlich Sicherheit."

"Völlig gefahrlos"

Dieter Watzak-Helmer, Leiter der AUA-Pilotenausbildung, im Morgenjournal-Gespräch mit

Pilot hat immer die Verantwortung

Watzak-Helmer hat mit der deutschen Vorgabe des "Sichtfliegens" kein Problem. Das mache man ohnehin immer, nur gälten jetzt eben strengere Sichtwerte. Die Letztverantwortung für die Entscheidung zufliegen oder nicht trage immer der Pilot, auch in anderen Fällen, wie etwa bei technischen Problemen.