Vulkanaschewolke aus Island
Luftraum-Sperre - Fluglinien entscheiden
Seit Montag Früh ist der Luftraum über Österreich wieder offen. So wird es, wenn sich nichts Gravierendes ändert, auch morgen bleiben. Möglich wurde das, weil die Flugsicherungsbehörde Austrocontrol die Verantwortung ob geflogen wird, an die Fluglinien weitergegeben hat.
8. April 2017, 21:58
Fluglinien drängten
Die Austrocontrol überlässt den Fluglinien die Entscheidung, ob sie über Österreich fliegen oder nicht. Wie bei einem Gewitter informiert die Austrocontrol Fluglinien und Piloten. Die übernehmen dann die Verantwortung, sagt Austrocontrol-Sprecher Markus Pohanka. Das gebe den Luftlinien eine größere Flexibilität als eine generelle Sperre. Diese Sperre aufzuheben, war aus der Sicht der Fluglinien schon überfällig.
Lauda: Sperre war Fehlentscheidung
Airline-Chef Niki Lauda, der am Donnerstag das Fliegen durch Vulkanasche als viel zu gefährlich bezeichnet hat, sagt heute Mittag über die tagelange Sperre des europäischen Luftraums, das sei die größte Fehlentscheidung in der Geschichte der Luftfahrt gewesen.
Klagen wahrscheinlich
Das sieht man bei der Austrocontrol anders. Man habe jetzt, nach ersten Test- und Überstellungsflügen genauere Daten. Nur deshalb sei es möglich, den Fluglinien die Entscheidung zu überlassen, sagt Austrocontrol-Sprecher Pohanka. Niki Lauda will sich damit nicht zufrieden geben. Er sieht in der Luftraumsperre eine Schädigung der Fluglinien. Es würden sich alle Airlines überlegen, eine Klage einzureichen.
Die Frage, hätte man es drauf ankommen lassen sollen, oder war es richtig, im Zweifel nicht zu fliegen, wird also möglicherweise die Gerichte beschäftigen.
Abendjournal, 19.04.2010
Drei Mal weniger Flüge
Laut Auskunft der Eurocontrol finden am Montag rund ein Drittel der vorgesehenen Flüge in Europa statt. Dies seien zwischen 8.000 und 9.000 Flüge, teilte die europäische Flugsicherheitsbehörde in Brüssel mit. An einem gewöhnlichen Montag sind sonst rund 28.000 Flüge eingeplant. Eurocontrol sammelt und veröffentlicht Daten der nationalen Behörden aus 38 Ländern sowie Wetterdaten, die über die Verbreitung der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjöll Auskunft geben.
Abendjournal, 19.04.2010
London setzt Marine ein
In Großbritannien hat Premierminister Gordon Brown den Wahlkampf unterbrochen um die Krise im Flugverkehr in den Griff zu bekommen. Seine Regierung hat heute einen Notfallplan präsentiert, unter anderem soll die Marine gestrandete Reisende im Ausland heimholen. Brown hat heute nach einer Sitzung des Krisenstabs versichert, dass alles Menschenmögliche getan werde, um sie nach Hause zu bringen: "Die Fähren befördern mehr als 40.000 Passagiere über den Kanal, Eurostar kann mehr als 20.000 Reisende durch den Tunnel bringen, das ist eine massive Steigerung der Kapazitäten, Bahn- und Busverbindungen im Land sind ausgeweitet worden, ich bin froh, dass die Zugbetreiber schnell reagiert haben".
Für die Briten ist es besonders schwierig wieder auf ihre Insel zu kommen, Fähren und Eurostarzüge sind massiv überlastet.
Abendjournal, 19.04.2010
British Airways will klagen
British Airways verlangt unterdessen die Aufhebung des Flugverbots, die von der Fluglinie durchgeführten Testflüge seien problemlos verlaufen. British Airways verliert täglich nach eigenen Angaben umgerechnet mehr als 20 Millionen Euro. Die Fluglinie bittet die EU und die britische Regierung um Entschädigungszahlungen. Die Vulkanasche verursache eine größere Krise in der Luftfahrt als die Anschläge vom 11. September 2001.