Suche nach gemeinsamer Vorgangsweise
Aschewolke fordert EU-Staaten heraus
Die Vulkanasche im europäischen Luftraum wird zu einer ungeahnten Herausforderung für die Europäische Union: Weil es so einen Fall bisher noch nie gab, fehlen gemeinsame Regeln, ab welcher Aschekonzentration in der Luft Flüge erlaubt oder verboten werden sollen. Die Fluglinien stöhnen unterdessen unter riesigen Umsatzeinbußen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.04.2010
Dramatische Verluste
Nach fünf Tagen ohne normalen Luftverkehr ist der Druck der Airlines auf die für die Flugsicherheit zuständigen europäischen Behörden gigantisch. Denn immer dramatischer sind die wirtschaftlichen Verluste, wenn die meisten europäischen Flughäfen aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben.
Krisenschaltung zu Videokonferenz
Schon heute Vormittag konferierten die Transportminister Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und Spaniens über Videokonferenz. Am frühen Nachmittag ist eine Krisenschaltung aller zuständigen 27 EU-Minister geplant.
Sichere Korridore?
Wie kann das Flugverbot gelockert werden, ohne Katastrophen zu riskieren, wenn die Vulkanasche nach wie vor in der Atmosphäre bleibt, das ist die große Frage. Der französische Transportminister will Korridore festlegen, die als sicher gelten, um die Blockade weiter zu lockern. In Südfrankreich konnten einige Flughäfen ja geöffnet werden, Paris bleibt aber nach wie vor geschlossen. Die Niederlande möchten zwischen Regionen mit starker und schwacher Konzentration von Asche unterscheiden.
Umleitung über Spanien?
Spanien, das von der Vulkanwolke nicht betroffen ist, schlägt vor, die Millionen international gestrandeter europäischer Touristen aus Amerika auf spanische Flughäfen zu bringen. Von Barcelona oder Madrid könnte dann der Weitertransport in Bussen oder auf der Eisenbahn ermöglicht werden.
Einsatz der Marine?
Die britische Regierung will die Royal Navy einsetzen, um die in der ganzen Welt verstreuten Untertanen ihrer Majestät auf dem Wasserweg einzusammeln.
Nur kurze Öffnungen
Einen solchen Krisenfall hat es ja noch nie gegeben und in der EU fehlen gemeinsamen Regeln, ab welcher Konzentration von Asche oder Steinpartikeln in der Luft das Fliegen erlaubt werden kann. Unter dem Druck der Flugzeugindustrie haben mehrere Flughäfen heute kurzfristig aufgemacht, um dann nach wenigen Stunden wieder zu sperren. Die Unsicherheit ist nach wie vor groß.
EU-Treffen verzögert
Auch die Institutionen der Europäischen Union selbst sind stark betroffen. Ein Agrarministerrat in Brüssel musste heute abgesagt werden. Die Europaabgeordneten wissen nicht, wie sie zu der heute beginnenden Plenartagung des Europaparlaments nach Straßburg kommen sollen. Und die Verhandlungen über die Finanzhilfe für Griechenland sind unterbrochen, weil die Vertreter der Europäischen Kommission Brüssel nicht verlassen können.