Airlines kritisieren Flugsicherung

Über Österreich darf wieder geflogen werden

In Österreich ist seit heute früh der Luftraum wieder geöffnet - möglicherweise nur vorübergehend, weil laut Flugsicherung damit zu rechnen ist, dass im Laufe des Tages wieder Vulkanaschewolken in den österreichischen Luftraum ziehen. Fluglinien kritisieren die aus ihrer Sicht unnötigen Luftraumsperren, auch die österreichischen Airlines AUA und Flyniki.

Morgenjournal 19.04.2010

"Weltweite Fehlentscheidung"

Für Niki Lauda, Chef der Airline flyniki, kommt die Aufhebung der Luftraumsperre viel zu spät. Wie auch andere Airlines in Europa kritisiert flyniki, dass die Luftraumsperren nur auf Basis eines Computermodells, aber ohne exakte Luftmessungen verhängt wurden. Er habe in der Luftfahrt noch nie eine derartige "weltweite Fehlentscheidung" erlebt, so Lauda. Es gebe keine Messungen, keine Fakten, nur Spekulationen und Prognosen von möglichen Windrichtungen.

Testflüge ohne Probleme

Flyniki hat, wie auch Lufthansa und AUA, am Wochenende Testflüge durchgeführt, bei denen keine technischen Probleme aufgetreten sind. Für AUA-Vorstand Andreas Bierwirth ein eindeutiger Beweis dafür, dass Fliegen unter den derzeitigen Bedingungen unbedenklich sei. Das sei absolut ungefährlich, sonst wäre nicht der Chefpilot der Lufthansa geflogen. "Wir gehen ja keine Sicherheitsrisiken ein. Das ist eher eine theoretische Gefahr."

Sicherheit als oberstes Ziel

Die europäischen Airlines müssen durch das Flugverbot täglich Umsatzeinbußen in Millionenhöhe hinnehmen, und so drängen auch Flyniki und AUA die Austrocontrol, selbst Luftmessungen durchzuführen und das Flugverbot dauerhaft aufzuheben. Austrocontrol-Chef Heinz Sommerbauer hingegen betont, man könne in dieser Sache keine Alleingänge machen. Man sei da in einen gesamteuropäischen Entscheidungsprozess eingebunden. Entscheidungen müssten die Sicherheit als oberstes Ziel haben. "Das ist unser Job."

Aufgrund möglicher Gefahren durch die Vulkanasche sind seit Donnerstag in Europa mehr als 60.000 Flüge gestrichen worden.

"Flugbehörden waren nicht vorbereitet"

Der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann om Morgenjournal-Gespräch mit

Schadenersatzforderungen der Airlines?

"Die Flugbehörden in Europa waren nicht vorbereitet", sagt der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann. Man wisse nichts über die Zusammensetzung der Vulkanaschewolke, nichts darüber, wo sie dicht und weniger dicht ist. Dennoch ist der Experte optimistisch: Er persönlich hätte im Großteil Europas überhaupt kein Problem, in ein Flugzeug zu steigen und zu fliegen. Hofmann hält es für möglich, dass es seitens der Fluglinien Schadenersatzforderungen gegen die Behörden geben könnte.