Unterstützung für die Erdbebenopfer in Sichuan

Ai Weiwei beim steirischen Regionale-Festival

Einer der international bekanntesten chinesischen Konzeptkünstler, bringt sein Engagement für die Erdbebenopfer von Sichuan nun auch nach Österreich.

Mittagsjournal, 24.04.2010

Gegen den Widerstand der Behörden hat Ai Weiwei die Namen der beim Beben getöteten Kinder dokumentiert. Für das steirische Kulturfestival Regionale wird ein Felsbrocken, der sich bei diesem Beben 2008 gelöst hat, auf den Dachstein gebracht. Die Eröffnung des Projekts "Hoher Dachstein" ist am 4. Juni. Vor wenigen Tagen wurde der Felsbrocken in Peking verladen. Cornelia Vospernik hat in Peking mit Ai Weiwei über das Projekt und sein Engagement für die in Sichuan getöteten Kinder gesprochen.

Streitbarer Künstler

Der international bekannte chinesische Künstler hat erst Anfang April die Regierung in Peking wegen mutmaßlicher Verletzung ihrer Auskunftspflicht nach dem schweren Erdbeben in der südwestlichen Provinz Sichuan im Mai 2008 verklagt. Ai wirft der Behörde demnach vor, Informationen zum Umgang mit dem Beben zurückzuhalten.

Das Ministerium hatte ihm nicht innerhalb von 15 Arbeitstagen auf eine Anfrage geantwortet, obwohl diese Frist gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Regelung war am 1. Mai 2008, zwei Wochen vor dem Zeitungsberichten verlangte Ai im November 2009 eine detaillierte Aufstellung über den Einsatz von Hilfsgütern und Spendengeldern sowie Einsicht in den Ermittlungsbericht der Behörden.

Nach dem Erdbeben der Stärke 8,0 im Mai 2008 waren in der Provinz Sichuan fast 88.000 Todesopfer oder Vermisste gezählt worden. Mehr als fünf Millionen Menschen wurden obdachlos. Der Künstler und Regierungskritiker Ai leitete damals eine Gruppe Freiwilliger, die den Einsturz Dutzender Schulen untersuchte.

Der in China oft zensierte Ai thematisierte das Erdbeben in Sichuan unter anderem in einer großen Ausstellung in München. Der 53-Jährige war vor den Olympischen Spielen 2008 als einziger Chinese am Bau des "Vogelnest" genannten Nationalstadions in Peking durch Schweizer Architekten beteiligt.

Text: APA, Red; Audio: ORF

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Kultur Steiermark - Regionale 2010

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