Peaches, Rufus Wainwright, Schwerpunkt Island

Donaufestival Krems startet

In Krems wird am Mittwoch, 28. April 2010 das Donaufestival eröffnet: Die Mischung aus Pop-Musik und Performance-Kunst, aus international renommierten Bands und experimentellen Theaterprojekten hat sich in den letzten Jahren bewährt.

Kulturjournal, 28.04.2010

Gespräch mit Tomas Zierhofer-Kin

Rund 13.000 Besucher kamen 2009 nach Krems. Auch heuer gibt es mit über 300 Künstlern aus acht Ländern wieder einiges zu sehen und zu hören.

Kunst und Revolution

"Failed Revolutions" ist das Thema des diesjährigen Donaufestivals in Krems - das Scheitern von Revolutionen also. Die Bildsprache revolutionärer Bewegungen gehört zum Standard-Repertoire von Werbefirmen. (Che Guevara ist für viele vor allem ein T-Shirt-Motiv.) Und kulturelle Subkulturen werden vom Mainstream verschlungen, bevor sie zu einer Gegenbewegung anwachsen können. Wie positioniert sich die Kunst, wenn jedem aufrührerischen Gedanken der Nährboden unter den Füßen abgegraben wird?

Tomas Zierhofer-Kin, Leiter des Donaufestivals: "Es gab sicher schon mal politischere Kunst, aber ich denke, wenn jemand Kunst macht, ist es ein Zeichen, dass man nicht ganz zufrieden ist mit der Welt. Ich sehe es als einen Versuch, ein Modell für neue Formen des Erlebens zu schaffen, ein akustisches, theatrales, visuelles oder alle diese Formen vereinendes. Wenn das größer wird, kann es durchaus was bewirken."

Mittagsjournal, 28.04.2010

Peaches als Kuratorin

"Schöner Scheitern in Krems": dabei sind heuer etwa der selbsternannte "gay messiah" Rufus Wainwright, die britische Pop-Band Tindersticks und Peaches. Die kanadische Electroclash-Sängerin hat einen ganzen Konzertabend zusammengestellt, unter anderem mit dem Duo Cobra Killer, zu dessen Bühnenshow gefährliche hohe Absätze sowie das hemmungslose Vergießen von Rotwein gehören.

Dem Schriftsteller William S. Burroughs und dessen Einfluss auf zeitgenössische Künstler ist eine eigene Programmschiene gewidmet.

Schwerpunkt Island

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einem derzeit schlecht beleumundeten europäischen Land: Island. Gekommen ist es dazu über den österreichischen Bildenden Künstler Franz Graf. Dessen Ausstellung in der Kunsthalle Krems wird - in Kooperation mit dem Donaufestival - zu einem Performanceraum umfunktioniert.

Zu sehen gibt es hier Beiträge von Künstlern und Bands wie Múm, Snorri Asmundsson und Matmos, die in Island ein dichtes und lebendiges Netzwerk bilden, so Tomas Zierhofer-Kin: "Dort vermischen sich Formen von Experimentalmusik, Medienkunst, bildender Kunst und sehr avanciertem Pop. Teilweise arbeiten sie im Kollektiv, und wir wollten diese spannende Szene nach Krems bringen."

Filmprogramme zum Festivalthema

Neben der Kunsthalle Krems gehört auch erstmals das Kino im Kesselhaus zu den Austragungsorten des Donaufestivals. In Kooperation mit der Diagonale und den Kurzfilmtagen Oberhausen gibt es hier bereits am Nachmittag Filmprogramme zum Festivalthema "Failed Revolutions" zu sehen. Das Donaufestival läuft bis zum 8. Mai 2010. Die Eintrittskarten sind als Tagestickets oder als Wochenendpässe erhältlich.

Service

Donaufestival 2010, 28. April bis 8. Mai 2010, mehrere Veranstaltungsorte in Krems,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Donaufestival