Ersatzleitung könnte Monate dauern

Ölteppich vor USA immer größer

Während sich der Ölteppich im Golf von Mexico weiter ausbreitet, geht US-Innenminister Ken Salazar davon aus, dass es bis zu drei Monate dauern wird, bis eine Ersatzleitung das ins Meer dringende Öl ableiten kann.

Journal um 5, 02.05.10

800.000 Liter Öl pro Tag

Derzeit fließen, so die Schätzungen, täglich mindestens 800.000 Liter Öl ins Meer – das größte Umweltdesaster in der Geschichte der USA scheint damit unausweichlich. Präsident Barack Obama wird demnächst in der Krisenregion erwartet. Der Ölkonzern BP hat als Betreiber der zerstörten Bohrinsel die finanzielle Verantwortung für das Desaster übernommen, wie das Leck abzudichten ist, das weiß Sprecherin Mardy Powers auch bald zwei Wochen nach dem Bohrinsel Explosion noch nicht: „Sowas hat sich hier im Golf noch nie ereignet, das ist ohne Beispiel, da gibt’s keine Betriebsanleitung dafür.“ Um weniger Öl an die Oberfläche gelangen zu lassen, werden nun bereits unter Wasser Chemikalien in das ausfliessende Öl gepumpt, um dadurch zumindest einen Teil aufzulösen.

Hoffen auf Obama

Barack Obama wird an seiner Botschaft gemessen werden. Viele Fischer und Hoteliers in den bedrohten Küstengegenden stehen vor dem wirtschaftlichen aus – wenn ihnen nicht geholfen wird: „Wir sind seit drei Generationen Fischer und ich verlier jetzt alles.“ Und das Mißtrauen der Menschen ist groß, schon einmal, nach dem Hurrican Katrina ist ihnen Hilfe versprochen worden, die dann größtenteils ausgeblieben ist. Und das ganze Ausmaß der sich langsam anbahnenden Katastrophe ist noch immer nicht absehbar: alle Versuche, die Lecks in den unter Wasser Ölleitungen zu schließen, sind bisher erfolglos geblieben. BP-Chef Lamar McKay macht unterdessen ein defektes Ersatzteil für die Katastrophe verantwortlich und verspricht, dass mit einer Kuppel über dem Leck in einer Woche zumindest ein Teil des Öls abgefangen werden kann. Wieviel Öl derzeit tatsächlich pro Tag ins Meer fließt, das weiß auch der BP Chef nicht.