Regie: "Ö1 Talent" Hüseyin Tabak
Doku "Kick Off!"
Street Soccer ist eine Alternative zum Fußball in großen Stadien. Seit 2003 gibt es den Homeless World Cup, also eine WM für Teams, die aus ehemaligen Obdachlosen bestehen. 2008 war auch Österreich dabei. Der deutsch-kurdische Regisseur Hüseyin Tabak hat dazu den Dokumentarfilm "Kick Off" gedreht.
8. April 2017, 21:58
Straßenfußball hat eigene Regeln. Das Feld ist um einiges kleiner als in einem Stadion, jedes Team hat vier Spieler auf dem Platz und bis zu vier Auswechselspieler auf der Bank. Gespielt wird auf einem 10 mal 15 Meter großen Feld, und zwar auf kleine Tore.
Regisseur Hüseyn Tabak geht es in seiner Dokumentation "Kick Off" um schwierige Lebenswege, vor allem seiner drei Protagonisten - die beiden türkischstämmigen Männer Orhan und Serkan und der Wiener Hansi Kovac -, um ihren Kampf, Obdachlosigkeit, Drogensucht und Alkoholismus zu entkommen, wie Regisseur Hüseyin Tabak im Gespräch ausführt.
Synchron, 06.05.2010
Gespräch mit Hüseyin Tabak
Rettungsanker Fußball
Vom Fußball kommt der 41-jährige Hansi aus Wien nicht mehr los, im Gegensatz zu anderen Suchtgefahren, denen der ehemalige Obdachlose und Alkoholiker in der Vergangenheit erlegen ist. Fußball war denn auch ein Rettungsanker aus der persönlichen Misere, denn Hansi ist einer der Spieler, der für Österreich 2008 bei der Fußball-WM für Obdachlose in Australien teilgenommen hat.
Der junge Regisseur Hüseyin Tabak, der an der Wiener Filmhochschule unter anderem bei Michael Haneke studiert, hat die heimische Street-Soccer-Mannschaft vor und zu dieser Fußball-WM begleitet. Vor allem haben ihn aber die persönlichen Schicksale der Spieler interessiert: "Am spannendsten war natürlich, wenn sich die Menschen wirklich geöffnet haben."
Mittagsjournal, 03.05.2010
Berührende Momente
Neben Hansi stehen die beiden türkisch-stämmigen Männer Orhan und Serkan im Mittelpunkt des Films, beide haben Drogenkarrieren mit Kleinkriminalität und Gefängnisstrafen hinter sich, Serkan wirkte auch bei Drogendeals mit. Hüseyin Tabak hat viel Zeit mit seinen Protagonisten verbracht und immer wieder selbst mit ihnen Fußball gespielt, was wichtig war, um deren Vertrauen zu gewinnen.
Immer wieder gelingen dabei berührende Momente, etwa wenn sich die positiven Folgen des Fußball-Spiels für die Zeit nach der Weltmeisterschaft in Australien zeigen, also die Spieler Selbstvertrauen bekommen und den Mut, ihr Leben selbst wieder in Ordnung zu bringen. Auch das Filmprojekt selbst war für die Protagonisten wichtig für die Aufarbeitung ihrer Geschichte. An der nachhaltigen Sinnhaftigkeit an diesem in Österreich von der Caritas unterstützten Sozialprojekt bleibt kein Zweifel. Auch das dokumentiert der Film "Kick Off" eindrucksvoll.