Biologe zu Ölkatastrophe

"Schwarz wie Rohöl"

"Schwarz wie Rohöl" sieht der bekannte
Meeresbiologe Michael Stachowitsch der Universität Wien für die von der Ölkatastrophe betroffenen Gebiete in den USA. Stachowitsch, der sich als Bekämpfer der Algenpest in der Adria einen Namen gemacht hat, sieht angesichts des Ausmaßes des Ölteppichs keine Rettung mehr für Flora und Fauna.

Mittagsjournal, 03.05.2010

"Ich sehe rohölschwarz"

Es gebe keine realistische Chance, der Ölpest etwas entgegenzusetzen, sagt Stachowitsch. Der Golf sei ohnehin schon chronisch mit Ölunfällen belastet. Schon 1980 sei bei einem Unfall neun Monate lang Öl ausgelaufen. Das Problem jetzt sei zusätzlich die große Tiefe, in der sich das lecke Bohrloch befindet. "Ich sehe rohölschwarz, dass hier in nächster Zeit eine Linderung stattfinden wird."

Keine Hoffnung

Bei solchen Katastrohen sei immer zu hoffen, dass das Öl an der Meeresoberfläche bleibt und nicht an die Küsten kommt. In diesem Fall ist aber die Menge so groß, dass sich das Öl in alle Richtungen ausbreitet und die Küsten erreicht. Abfackelversuche sind fehlgeschlagen. Die Versuche mit Schläuchen das Öl abzufangen, bezeichnet Stachowitsch als "lächerlich". An der Küste habe man es ausschließlich mit empfindlichen Ökosystemen zu tun - Sandstränden, Wattgebieten und Marschlandschaften.

Bohren verbieten

Dazu komme in jedem Fall, dass die USA auf solche Katastrophen nicht vorbereitet gewesen seien. Allerdings seien solche Unfälle mit dem derzeitigen Stand der Technik nicht zu verhindern. Künftig müsste man genau prüfen, wo und ob überhaupt man solche Lizenzen zum Ölbohren vergibt.