Vor der Regierungsübernahme

Schiiten-Koalition im Irak

Zwei Monate nach der Parlamentswahl im Irak schließen sich die schiitischen Parteien zu einem Bündnis zusammen. Um eine regierungsfähige Mehrheit im Parlament zu erringen brauchen sie aber noch die Stimmen der beiden kurdischen Parteien.

Abendjournal 05.05.2010

Kritik von Ex-Premier Allawi

Kritik daran übt der überkonfessionelle Block des früheren Premier Allawi, der bei der Wahl Anfang März die meisten Stimmen errungen hat. Ex-Ministerpräsident Allawi hat das Nachsehen, so kritisiert sein Bündnis auch das Zusammengehen der schiitischen Parteien als Rückschritt.

Macht und Einfluss der Religiösen

Denn dadurch würden die Religiösen wieder mehr Macht und Einfluss gewinnen. Die Vereinbarung sieht vor, dass Großayatollah al Sistani höchste Autorität ist. Obwohl Ministerpräsident al Maliki hinter dem Zusammenschluss der Schiiten steht, dürfte er seinen Posten nicht behalten, das Amt strebt jetzt der ultrakonservative Ex Ministerpräsident al Jaafari an, den auch die Führung in Teheran bevorzugt

Schiiten brauchen kurdische Parteien

Um aber die absolute Mehrheit im Parlament zu erhalten, brauchen die Schiiten die Stimmen der kurdischen Parteien. Da Präsident Talabani, ein Kurde, wiedergewählt werden will, dürften die beiden kurdischen Parteien dem schiitischen Bündnis beitreten.

Kein offizielles Wahlendergebnis

Die Parteien schließen sich also bereits zu Bündnissen zusammen, obwohl es zwei Monate nach der Parlamentswahl im Irak noch immer kein offizielles Endergebnis gibt. Seit Montag werden die Stimmen für den Großraum Bagdad im Beisein von internationalen Wahlbeobachtern neuausgezählt.