Mehr Engagement gefordert

AIDS-Hilfe: Österreich zahlt zu wenig

Österreich zahle zu wenig für internationale AIDS-Projekte - beklagen die Hilfsorganisationen "Ärzte ohne Grenzen", UNITAID und das "Aktionsbündnis gegen HIV/AIDS. Österreich müsse sich stärker engagieren, damit weltweit mehr HIV-AIDS-Betroffene die notwendigen Therapien bekommen, fordern sie.

Abendjournal, 06.05.2010

Verlässliche Hilfszusagen nötig

33 Millionen Menschen weltweit leben mit HIV/AIDS. Zwei Drittel von ihnen bekommen nicht die nötigen Medikamente, heißt es von Hilfsorganisationen wie "Ärzte ohne Grenzen", UNITAID (einer NGO, die Medikamente organisiert) sowie vom "Aktionsbündnis gegen HIV/AIDS", dem 43 österreichische Hilfsorganisationen angehören. Um mehr Erkrankte zu behandeln, brauche es verlässliche Hilfszusagen von Regierungen, sagt Jorge Bermudez von UNITAID.

"Enttäuschende Beteiligung" Österreichs

Konkret wird mehr Geld für den globalen AIDS-Fonds gefordert, den die finanzkräftigen G8-Staaten vor wenigen Jahren ins Leben gerufen haben. Österreich habe bisher ein Million Euro beigesteuert - eine "enttäuschende Beteiligung", sagt Tido von Schön-Angerer von Ärzte ohne Grenzen. Er regt an, AIDS-Hilfegelder aus einer Finanztransaktionssteuer zu ziehen.

Billigere Medikamente

Zudem fordern die Hilfsorganisationen mehr politisches Engagement in Fragen von Patentrechten auf AIDS-Medikamente - damit in Entwicklungsländern billigere, patentfreie, nachgeahmte Präparate (also Generika) zur Verfügung stünden. Sie propagieren zu diesem Zweck einen Patent-Pool, der gewährlisten soll, dass auch von neuen Medikamenten Generika hergestellt werden. Diese Medikamente sollten auch kombinierbar sein und damit besser auf die erkrankten Menschen eingestellt werden können.

Verhandlungen laufen

Der Patent-Pool wäre auf den Markt der Entwicklungsländer ausgerichtet. Noch gibt es diese Plattform nicht, mit der Pharma-Industrie und mit möglichen Generika-Herstellern werde aber bereits verhandelt, heißt es von UNITAID.