Torys und Liberale ohne Fortschritt

Zähe Verhandlungen um Regierung

Nach den Wahlen in Großbritannien Ende vergangener Woche versuchen derzeit die Stimmenstärksten, die konservativen Torys, die Liberaldemokraten für eine Regierungskoalition zu gewinnen. Noch gibt es keine Fortschritte, der Druck auf eine schnelle Regierungsbildung ist aber groß.

Morgenjournal II,10.05.2010

Marathonverhandlungen ergebnislos

Die Parteichefs der britischen Konservativen und der Liberaldemokraten, David Cameron und Nick Clegg, sind am Sonntagabend erneut zusammengetroffen, um nach der Unterhauswahl vom Donnerstag über eine Zusammenarbeit zu beraten. Doch die Marathonverhandlungen zwischen Konservativen und Liberalen brachten am Sonntag noch nicht den Durchbruch. Die Teams beider Parteien würden "in den nächsten 24 Stunden" erneut zusammenkommen, erklärte der außenpolitische Sprecher der Tories, William Hague. Die Gespräche seien "positiv und produktiv" gewesen. Zentraler Punkt eines möglichen Bündnisses sei, die Verschuldung zu bekämpfen und wirtschaftliche Stabilität herzustellen.

Plan "B"

Währenddessen kamen jedoch auch Brown und Clegg erstmals zusammen, berichteten Medien. Wenn die Gespräche mit den Tories scheitern, könnte es auch eine Koalition zwischen Labour und "Lib Dems" geben. Die Liberaldemokraten haben den Konservativen eine Zusammenarbeit angeboten. Zur Debatte stehen eine mögliche Koalition oder eine Unterstützung der Liberaldemokraten für eine Minderheitsregierung der Tories.

Streit um Wahlrecht

Zu den Hauptforderungen der Liberaldemokraten an einen möglichen Koalitionspartner zählt eine Reform des britischen Wahlrechts, das kleine Parteien benachteiligt. Nach dem geltenden Mehrheitswahlrecht erzielte Cleggs Partei bei der Wahl am Donnerstag zwar 23 Prozent der Stimmen, aber nur neun Prozent der Sitze im Unterhaus.