Starglanz an der Croisette

8. April 2017, 21:58

Schon im Vorfeld der heurigen Filmfestspiele von Cannes war Sand ins Getriebe des Festivalbetriebs geraten. Mitte April gab Festivaldirektor Thierry Fremaux seine gewohnte Programm-Pressekonferenz und musste eingestehen, dass er zu diesem Zeitpunkt sein ganzes Wettbewerbsprogramm noch gar nicht beisammen hatte. In quasi allerletzter Minute wurde Anfang dieser Woche dann noch der neue Film des Briten Ken Loach nominiert, ein unüblicher Vorgang.

Insgesamt umfasst der Wettbewerb diesmal nur 19 Filme, ein schmaler Jahrgang, verglichen mit 22 Filmen 2008 und immerhin noch 20 im letzten Jahr. Die Auswahl sei diesmal schwierig gewesen, dennoch habe man nur Filme genommen, die den cineastischen Ansprüchen des Festivals genügt hätten, so Thierry Fremaux.

Vier Filme aus Frankreich

Schuld ist nicht zuletzt die Wirtschaftskrise, die heuer auch die Filmbranche in beträchtlichem Ausmaß erreicht hat. Zum ersten Mal wurden - nach Jahren kontinuierlicher Steigerung - überhaupt weniger Spielfilme beim Festival eingereicht. Immerhin so bekannte Regiegrößen wie Abbas Kiarostami, Betrand Tavernier, Takeshi Kitano, Mike Leigh und Alejandro Gonzalez Inarritú konkurrieren heuer um die Goldene Palme.

Die meisten Wettbewerbsbeiträge stellt das Gastgeberland Frankreich mit vier Filmen. Die USA sind einzig mit dem Polit-Thriller "Fair Game" von Dough Liman im Wettbewerb vertreten, der die Affäre rund um die 2003 geoutete CiA-Agentin Valerie Plame aufgreift.

Hollywood tummelt sich an der Croisette vor allem außer Konkurrenz. Zuvorderst und ganz aktuell die Fortsetzung des Börse-Thrillers "Wall Street" von Oliver Stone, erneut mit Michael Douglas in der Rolle des Spekulanten Gordon Gekko, der zu Filmbeginn aus dem Gefängnis entlassen wird.

"Robin Hood" zum Auftakt

Stars wie Naomi Watts, Antonio Banderas und Anthony Hopkins stehen im Mittelpunkt von Woody Allens neuester Komödie "You Will Meet A Tall Dark Stranger". Den Film hätte man auch gerne im Wettbewerb gezeigt, doch Woody Allen hat abgelehnt, erzählt Festivaldirektor Thierry Fremaux.

Eröffnet wird am Abend des 12. Mai 2010 mit dem Blockbuster "Robin Hood", in dem Regisseur Ridley Scott eine Art Vorgeschichte zeigt, also wie Robin Hood zur eigentlichen Helden- und Rächerfigur wurde. Ein Hauch von Cannes legt sich auch über Europa, denn "Robin Hood" läuft nicht nur an der Cote d'Azur, sondern in den meisten europäischen Ländern - so auch in Österreich - bereits dieses Wochenende regulär in den Kinos an.