Verantwortliche bei Anhörung
Ölpest: Ratlosigkeit im US-Senat
Im US-Senat waren am Dienstag die Chefs jener drei Firmen vorgeladen, die die defekte Ölplattform im Golf von Mexiko besitzen, betreiben und warten. Die mehrstündigen Interviews mit den drei Managern verstärkten den Eindruck, dass derzeit keiner weiß, wie man der Ölkatastrophe im Golf Herr werden kann.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 12.05.2010
Bild der Ratlosigkeit
Es sei zu früh, um die Ursachen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko festzumachen. Alle drei geladenen Auskunftspersonen im amerikanischen Senat waren sich in diesem Punkt einig. Die Bosse von BP, dem eigentlich bohrenden Unternehmen Transocean und der Ausrüsterfirma Halliburton lieferten dem Ausschuss ein Bild der Ratlosigkeit. Man müsse eben aus den Vorfällen lernen, das Gröbste verhindern und für die Zukunft daraus die Lehren ziehen, meinten die drei Herren.
Keine Forschung
Wie wenig die handelnden Unternehmen auf einen Vorfall wie den aktuellen vorbereitet sind, konnte man unter anderem aus einer Unterhaltung zwischen einer Senatorin und den Managern entnehmen: Die Senatorin will wissen, wie viel Geld BP eigentlich für die Erforschung von möglichen Tiefseelecks ausgibt. BP-Chef Lamar McKay meint daraufhin, dass man alles in der Macht stehende tue. Nachfrage der Senatorin: "Wie viel forschen sie, was geben sie da aus". Antwort von McKay: "Wir lernen aus dem, was gerade passiert." Frage an den Betreiber Tranboceam: "Wie viel Forschung betreiben sie eigentlich?" - Antwort von Transocean-Chef Newman: "Wir forschen da überhaupt nicht"
Gutgläubige Behörden
Das Hearing im Senat hat aber nicht nur Mängel bei den Betreibern aufgezeigt. Es ist auch klar geworden, dass sich die Behörden auf Angaben der Betreiber verlassen haben, ohne deren Wahrheitsgehalt auch nur annähernd zu prüfen. Man hat sich eben darauf verlassen, dass BP und andere behauptet haben, das was jetzt passiert ist, könne gar nie passieren.
Neuer Versuch
Unterdessen haben im Golf von Mexiko Experten mit dem zweiten Versuch begonnen, ein offenes Bohrloch mit Hilfe einer Stahlbetonglocke abzudichten. Am späten Dienstagabend (Ortszeit) senkten sie einen speziell angefertigten Container ab, der die Öffnung, aus der große Mengen Öl strömen, in 1.500 Metern Tiefe verschließen soll.
Es handelt sich dabei um eine kleinere Version der Glocke, mit der die Experten am Wochenende gescheitert waren. Drei Wochen nach der Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" sind bereits mindestens 15 Millionen Liter Rohöl ausgelaufen.