"Cradle to Cradle"

Sackerl aus Kartoffelstärke

Produkte so zu konzipieren und zu designen, dass kein Müll anfällt - das ist ein Motiv des Industrie-Prinzips namens "Cradle to Cradle. Dabei strebt man einen anhaltenden Kreislauf von Materialien an.

Marillen, Zwetschken, Kirschen - eine halbe Million Tonnen Obst-Kerne fällt jedes Jahr in Europa an, sagt der Chemiker Hanswerner Mackwitz von alchemia-nova, einem kleinen Forschungsinstitut für innovative Phytochemie in Wien.

Anstatt die Kerne verrotten zu lassen, könne man sie nutzen - beispielsweise die inneren weichen Kerne zu Ölen für Kosmetika pressen oder zu Speise-Ölen; aber Hanswerner Mackwitz hat noch mehr Ideen für die Weiterverwertung von vermeintlichen Abfällen.

"Wir haben in sieben Jahren Forschungsarbeit herausgefunden, dass man aus Obstkernen phänomenale Dinge herstellen kann - wie fantastische Abrasiva, also Strahlmittel, mit denen man Flugzeuge sauber machen kann oder Graffiti abradieren; aber auch Zahnkaries entfernen; aber man kann das auch stofflich nutzen, indem man wunderbare Fußbodenfließen daraus macht mit Naturharzen."

Damit fallen später keine Problemstoffe an; die Produkte entstehen also nicht nur umweltfreundlich, sie lassen sich auch nach Gebrauch entweder kompostieren oder weiterverwerten. Weitere Beispiele für den Materialkreislauf nennt Mackwitz aus der Lebensmittel-Industrie.

"Man muss sich nur anschauen, was in der gesamten Lebensmittelindustrie an riesigen Tonnagen im Weinbau noch unerschlossen ist. Oder auch in der Verarbeitung von Erdäpfeln, die tausenden Tonnen von Kartoffelschalen aus denen man Biokunststoffe in Zukunft herstellen wird."

Stichwort Bio-Kunststoffe: die halten wir ab und zu in Händen - bestimmte Einkaufssackerl in Supermärkten sind nämlich auf Basis von Kartoffelstärke und damit kompostierbar; auch die Klarsichtboxen für manches Gemüse sind aus Pflanzenstärke. Denn von endlichen Rohstoffen und vor allem von Erdöl unabhängig zu werden, das ist Ziel des öko-intelligenten Wirtschaftens.

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