Experten warnen vor Euphorie

E-Autos retten Klima nicht

Wissenschaftler warnen vor zu viel Euphorie über die Zukunft von Elektroautos. Geht es nach den Vorstellungen der Regierung sollten in zehn Jahren 250.000 Elektroautos auf Österreichs Straßen unterwegs sein. Technikexperten sind weniger optimistisch.

Mittagsjournal, 15.05.2010

Schwachstelle Batterie

Mit Elektrofahrzeugen kann man kurze Strecken sauber und leise zurücklegen. Damit könnte ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, denn E-Autos gelten als CO2-neutral. Das sind die Vorteile. Schwachstelle ist noch das Ladesystem, also die Batterie, erklärt Peter Hofmann, Professor für Fahrzeugtechnik und Automobiltechnik an der Technischen Universität in Wien.

Lokale Bedeutung

Denn die Batterien für E-Fahrzeuge sind noch sehr teuer und die Speicherkapazität ist relativ gering: Daher werde sich die Elektromobilität auf Ballungszentren und lokale Bereiche beschränken, weil man dort relativ leicht Stromtankstellen etablieren kann.

Kompromiss Hybrid

Für längeren Strecken seien Elektroautos wegen der hohen Kosten nicht sinnvoll, meint TU-Professor Hofmann. Eine gute Alternative seien aber Hybrid-Modelle. Das sind Fahrzeuge, die sowohl einen Elektroantrieb als auch einen Verbrennungsmotor haben, auf den man bei Bedarf zurückgreifen kann.

Problem Heizung

Im Winter haben Verbrennungsmotoren auch den Vorteil, dass die Abwärme zum Heizen verwendet werden kann. Elektroautos müssen dazu Strom aus der Batterie nehmen - und diese liefert bei tiefen Temperaturen auch weniger Leistung. Ob Hybrid-Auto oder reiner Verbrennungsmotor die bessere Wahl ist, hängt vor allem vom Einsatzzweck ab, sagt Hofmann.

Immer mehr "E" im Auto

Auf langen Strecken bieten spritsparende konventionelle Autos mehr Vorteile. Doch auch in diesen findet sich immer mehr Elektro-Technologie. Die Start-Stop-Funktion, bei der Motor an der Ampel stillsteht, werde künftig wohl in alle Fahrzeuge eingebaut, erwartet der TU-Professor. Ebenso wird künftig ein Teil der Bremsenergie in Strom umgewandelt werden.

Strengere Normen bringen mehr

Als einziger Beitrag zum Klimaschutz seien Elektroautos zu wenig, meint TU-Professor Hofmann. Da würden strengere Abgasnormen und ein dichteres Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln mehr bringen. Hybrid-Fahrzeuge seien aber ein guter Kompromiss und an der Elektro-Technologie werde laufend weitergeforscht.