ÖVP gegen Pläne Karls

Widerstand gegen Gymnasium bis 14

Die Forderung von Ministerin Karl (ÖVP) nach einer gemeinsamen Schule für alle Kinder bis 14 Jahre hat für Aufregung gesorgt. Beim Koalitionspartner SPÖ und bei Bildungsfachleuten ist sie damit offene Türen eingerannt. Innerhalb der eigenen Partei steht die Ministerin aber derzeit alleine da.

Morgenjournal, 21.05.2010

Widerstand der Lehrergewerkschaft

Die Wissenschaftsministerin will allen Kindern die gleichen Bildungschancen ermöglichen - und jenes System aufbrechen, dass im Alter von neun oder zehn Jahren die Karrierechancen für den Rest des Lebens entscheidet. Vom Koalitionspartner SPÖ und von Bildungsfachleuten kommt Zustimmung. Allerdings fühlen sich Lehrergewerkschafter und Landeshauptleute in ihren Interessen bedroht - und so steht die Ministerin innerhalb der eigenen Partei derzeit recht alleine da.

Große Gehaltsunterschiede bei Lehrern

Der Hauptwiderstand gegen die Reformidee der Wissenschaftsministerin kommt von der Lehrergewerkschaft: die ist von den Christgewerkschaftern ihrer eigenen Partei, der ÖVP, dominiert. Möglicher Hintergrund, auch wenn das niemand ausspricht: wenn es tatsächlich -so wie in anderen Ländern- eine gemeinsame Schule aller Kinder bis 14 gibt, dann wären die derzeitigen erheblichen Gehaltsunterschiede zwischen Hauptschul- und den besser bezahlten Gymnasiallehrern wohl nicht mehr zu rechtfertigen.

Keine Wortspenden mehr

Auffallend persönlich schien die oberste AHS-Gewerkschafterin Eva Scholik den Vorschlag der Ministerin zu nehmen und ließ mitteilen: die Ministerin phantasiere, sei überfordert, suche krampfhaft nach Betätigungsfeldern - und solle doch in Hinkunft von Wortspenden Abstand nehmen, denn: Schweigen wäre Gold. So liest man das selten in offiziellen Presseaussendungen unter Parteifreunden.

Auch Schmied spürte Widerstand

Was es heißt, sich mit der Lehrergewerkschaft anzulegen, das hat im Vorjahr schon Unterrichtsministerin Claudia Schmied von der SPÖ: mit ihrem Wunsch nach einer längeren Unterrichtsverpflichtung für Lehrer ist sie vollkommen gescheitert. Die Drohung eines Lehrerstreiks genügte. Dazu kommt, dass seit Jahren über ein neues Lehrerdienstrecht gesprochen - allerdings nicht verhandelt wird.

Morgenjournal, 21.05.2010

Das Modell Gymnasium für alle - Anton Bucher Erziehungswissenschafter und Religionspädagoge der Universität Salzburg,