Im Konflikt mit Aserbaidschan
Berg-Karabach wählt Parlament
In der von Aserbaidschan abgespaltenen Region Berg-Karabach wird Sonntag ein neues Parlament gewählt. Berg-Karabach hat sich nach einem blutigen Bürgerkrieg im Jahr 1991 für unabhängig erklärt. Ein neuer Anlauf, den Konflikt zu lösen, ist erst vor wenigen Wochen gescheitert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 23.05.2010
Keine Folgen für Friedensprozess
Überraschungen sind bei der Wahl in Berg-Karabach nicht zu erwarten, die Konservative Regierungskoalition dürfte erneut eine Mehrheit bekommen. Auch auf den stockenden Friedensprozess zwischen der von Armeniern bewohnten Region mit Aserbaidschan dürfte sich die Wahl nicht auswirken.
Entspannung gescheitert
Große Hoffnung hatten Beobachter auf die Annäherung zwischen Armenien und der Türkei gesetzt, die vergangenes Jahr begonnen hatte. Die Türkei ist ein enger Verbündeter Aserbaidschans. Wegen des Konflikts in Berg-Karabach hat die Türkei seit Mitte der 1990er-Jahre ein Wirtschaftsembargo gegenüber dem Nachbarland Armenien. Auf Initiative Russlands und der USA kam es zuletzt zu einer Annäherung zwischen den beiden Ländern, für Dezember war bereits eine Öffnung der Grenze vereinbart. Nach Druck aus Aserbaidschan forderte die Türkei allerdings von Armenien weitere Zugeständnisse in der Karabach-Frage, das war für Armenien nicht akzeptabel.
International nicht anerkannt
Erst vor drei Wochen hat das armenische Parlament offiziell bestätigt, dass die neue Friedensinitiative gescheitert ist. Damit gibt es vorerst auch keine Hoffnungen auf eine baldige Lösung des Karabach-Konflikts.
Bei dem Bürgerkrieg Anfang der 1990er wurden mehr als eine Million Menschen vertrieben. Die selbst ernannte Republik Berg-Karabach hat etwa ein Fünftel des aserbaidschanischen Staatsgebietes besetzt. Sie hat 130.000 Einwohner und ist international nicht anerkannt.